Feministisch-sozialistisch

Newsletter Frauen- und Genderpolitik

Donnerstag, 11. Mai 2023

March 8, 2023, Izmir, Turkey: Protesters hold placards expressing their opinion during the International Women s Day dem

Foto: IMAGO/Murat Kocabas / IMAGO/ZUMA Wire

Liebe Leserinnen und Leser,

im letzten Monat war es still bei uns. Das liegt daran, dass auch an uns Stress, Krankheit und Arbeitsdruck nicht vorbeigehen. Doch in alter Frische und mit neuer Unterstützung in der Redaktion starten wir mit dem feministischen Newsletter der Partei wieder voll durch. Es passiert grade so viel in Deutschland und der Welt, was benannt, kritisiert und diskutiert werden muss. Erfreuliches, wie die feministische Sommerakademie 2023. Hoffnungsvolles, wie eine Petition von drei Frauen zur Erhöhung des Elterngelds, die durch die Decke geht. Aufregendes, wie die Wahlen in Bremen diesen Sonntag. Aber es passieren natürlich auch Sachen, die wütend machen. So ist das Thema Frauengesundheit noch immer eines, was von der Bundesregierung nicht ernst genommen wird. Die Linksfraktion im Bundestag lässt darum nicht locker und verstärkt das Thema, wo es nur möglich ist. Und auch wenn es um die Protestbewegung im Iran in den Medien ruhig geworden ist, so bedeutet das nicht, dass es sie nicht mehr gibt. Das zeigt eine Studie von Cornelia Ernst aus dem Europaparlament. Und auch in der Türkei hoffen die Feministinnen, Demokrat*innen und Menschenrechtsaktivist*innen endlich auf eine Wahlniederlage Erdogans am 14. Mai. 

Feministische Grüße

­Eure Redaktion: Vera Vordenbäumen, Katharina Kirchhoff, Maja Tegeler, Bettina Gutperl, Anja Eichhorn, Cornelia Ernst, Katja Ullrich, Heidi Reichinnek 

 
Aktuelles Aus der Partei Aus der Fraktion Internationales Lesenswert Hörenswert Filme Termine
 

Aktuelles

 

Feministische Sommerakademie 2023

Dieses Jahr findet die feministische Sommerakademie vom 29.06.bis 02.07.2023 im Seminarhaus „Unteres Odertal“ in Lunow-Stolzenhagen in Brandenburg statt.

Feministische Solidarität verstehen wir als Verbundenheit miteinander, mit dem Wissen um unsere Unterschiedlichkeiten. Austausch und Differenzen sind Möglichkeiten auf ein gemeinsames „Wir“, auf ein Eintreten füreinander, vielleicht auch mit dem kollektiven Gefühl von Unsicherheit und Ungewissheit auf unseren Schultern. Solidarität unter FLINTA* ist das Fundament unserer feministischen Auseinandersetzung. FLINTA* umfasst folgende Positionierungen: Frauen, Lesben; inter, nonbinäre, trans und agender Personen.

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Deutscher Juristinnenbund veröffentlicht alternativen CEDAW Bericht

Der Deutsche Juristinnenbund e. V. (djb) hat einen Alternativbericht zum neunten CEDAW-Staatenbericht der Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht und darin umfassende Forderungen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau gestellt.

Heute findet die Anhörung der Bundesrepublik Deutschland vor dem Frauenrechtsausschuss der Vereinten Nationen anlässlich des neunten CEDAW-Staatenberichtsverfahrens in Genf statt. CEDAW ist das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau. Die Forderungen des djb-Alternativberichts beziehen sich auf die Bereiche des Waffenhandels, der Digitalisierung, der geschlechtsspezifischen Gewalt, der Rechte geflüchteter Frauen, der politischen Teilhabe, des Arbeitsmarktzugangs, des Steuerrechts sowie des Schwangerschaftsabbruchs.

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Sorgearbeit fair teilen

Das zivilgesellschaftliche Bündnis "Sorgearbeit fair teilen" setzt sich für die geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit im Lebensverlauf ein. Seine 26 Mitgliedsverbände haben sich zum Ziel gesetzt, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für den Gender Care Gap und seine Auswirkungen zu sensibilisieren und sich für die Schließung der Sorgelücke einzusetzen. Die 26 Mitgliedsorganisationen begrüßen das vom BMFSFJ konkretisierte Vorhaben der Bundesregierung, Väter bzw. zweite Elternteile nach der Geburt eines Kindes zehn Tage bezahlt freizustellen, und drängen auf einen zügigen Gesetzgebungsprozess. Sie fordern zudem, die Ausweitung der nicht übertragbaren Elterngeldmonate ebenfalls jetzt zeitnah umzusetzen. Für fair geteilte Sorgearbeit von Anfang an.

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Petition im Bundestag: Elterngeld muss erhöht werden!

Trotz Inflation ist das Elterngeld seit 16 Jahren nicht erhöht worden. Jetzt kämpfen die drei Frauen Dani Weckmann, Sandra Runge und Nancy Koch dafür, dass sich das ändert. Sie haben eine Petition im Bundestag gestartet. Die benötigten 50 000 Unterschriften haben sie in nur 5 Tagen erreicht. Somit wird die Petition im Bundestag gelesen und diskutiert werden. Aber je mehr Unterschriften zusammenkommen, desto mehr Nachdruck verleiht es der Petition. Daher unterschreibt jetzt hier! Denn es sind noch immer über 70 Prozent Frauen, die das Elterngeld beantragen. Damit sind es auch wieder Frauen, die von der Armutsgefahr durch das Elterngeld betroffen sind.

 
 

Aus der Partei

 

Bürgerschaftswahl in Bremen 2023 – das sind die Spitzenkandidatinnen für DIE LINKE

Endspurt im Wahlkampf für DIE LINKE Bremen und Bremerhaven! Am 14. Mai wird in der Hansestadt gewählt. Für DIE LINKE treten gleich zwei starke Spitzenkandidatinnen an: Kristina Vogt und Claudia Bernhard. Beide stellen sich und ihre Visionen in kurzen Videoclips bei Youtube vor. Über Kristina Vogt ist zudem bei Sat.1 eine Reportage entstanden, die auch die persönliche Seite der Wahl-Hanseatin beleuchtet. Wir wünschen den Bremer Genoss*innen weiterhin einen starken Wahlkampf und viel Erfolg bei der Wahl am Sonntag!

Hier könnt ihr euch über alle Kandidierenden für die Bremer LINKE informieren.

 
 

Aus der Fraktion

 

Neues aus der Linksfraktion – Frauengesundheit in den Fokus bringen!

In den vergangenen Wochen haben wir uns in der Fraktion verstärkt mit dem Thema Frauengesundheit auseinandergesetzt und verschiedene parlamentarische Initiativen eingebracht. Ein Antrag soll die Versorgung von Endometriose-Erkrankten verbessern, mehr Gelder für die Forschung bereitstellen und allgemein mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit in der Gesellschaft schaffen. Zu diesem Antrag fand im Gesundheitsausschuss auch eine Anhörung statt, u.a. war die Endometriose-Vereinigung als Sachverständige geladen. Über die Pläne der Bundesregierung im Bereich der Endometriose-Forschung hat auch Spiegel Online ausführlich berichtet.

Einen weiteren Antrag zum Thema Frauengesundheit haben wir in dieser Sitzungswoche eingebracht. Hierbei geht es um die Verbesserung der Versorgung von Lipödem-Betroffenen. Das Lipödem ist eine schwere Fettverteilungsstörung und geht mit sehr vielen Schmerzen und Einschränkungen im Alltag einher. Sowie bei Endometriose, ist auch beim Lipödem in etwa jede zehnte Frau betroffen. Dennoch sind beide Krankheiten wenig erforscht, Diagnosen brauchen oft lange und Therapieangebote sind rar. Das wollen wir mit unserem Antrag ändern.

Letzte Woche Freitag war der Internationale Hebammentag. Aus diesem Anlass hat die Linksfraktion im Bundestag mit einem Video auf die schwierigen Arbeitsbedingungen von Hebammen aufmerksam gemacht.

In der vergangenen Sitzungswoche wurde im Plenum auch über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz debattiert. Die Bundesregierung wird endlich das ILO-Übereinkommen zur Bekämpfung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt ratifizieren. Aus diesem Anlass sprach Heidi Reichinnek im Plenum.

 
 

Internationales

 

Cornelia Ernst veröffentlicht Studie zur Analyse der aktuellen Situation der Frauen im Iran

Seit mehr als einem halben Jahr befindet sich der Iran in Aufruhr. Am 22. September des vergangenen Jahres wurde die junge Kurdin Masha Amini Opfer eines Femizids. Sie verstarb in Gewahrsam der Sittenpolizei, deren Angehörige sie wegen eines nicht getragenen Kopftuches verhafteten, folterten und ermordeten. Die nachfolgenden Proteste erstreckten sich landesweit und wurden durch unterschiedlichste Milieus, Klassen und ethnische Gruppen getragen. Sie adressierten dabei vielschichtige Dimensionen von Gerechtigkeit: Von inter-generationalen Konflikten über ökonomische Verarmung bis hin zu ethnischer Repräsentation kulminierten diverse Themen in die Proteste. Vor allem aber handelte es sich um Proteste feministischen Charakters, die geschlechterbasierte Ungerechtigkeiten anprangerten. In den folgenden Monaten war der Ruf nach Frauenrechten nicht nur metaphorisch, sondern sprichwörtlich omnipräsent auf den Straßen Irans – ‚Jin, Jiyan, Azadi!‘ (zu Deutsch: Frau, Freiheit, Leben!) wurde zur zentralen Losung der Proteste. Wenngleich die Proteste aktuell eher abgeflacht sind, ist die Bewegung für einen freien, demokratischen und post-patriarchalen Iran längst nicht tot. Conny Ernst hat ein halbes Jahr Protestbewegung in Iran deshalb zum Anlass genommen, eine Studie zu beauftragen, die sich mit der Protestbewegung, der Situation in Iran sowie ihrer globalen Bedeutung befasst. Verfasst von den Autor:innen Barbara Mittelhammer und Cornelius Adebahr leistet die Studie jedoch nicht nur eine Analyse der aktuellen Situation, sondern formuliert auch politische Handlungsempfehlungen mit Blick auf politische Entscheidungsträger in Brüssel. | zur Studie

 

2023: Die wichtigsten Wahlen in der Geschichte der Türkei

Genau 100 Jahre nach Gründung der Türkischen Republik steht 2023 ganz im Zeichen der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Die Humboldt Stiftung hat zwei Wissenschaftlerinnen aus der Türkei gefragt, welche Bedeutung die Wahlen langfristig für die türkische Gesellschaft haben.

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Neue Armut in der Türkei

Seit Monaten stöhnt die Bevölkerung in der Türkei über eine Hyperinflation von über 80 Prozent. Das stürzt viele Menschen in eine noch nie gekannte Armut. Dabei sind Frauen besonders betroffen: Sie werden schneller entlassen, müssen bei der Jobsuche häufig zu Gunsten der Männer zurückstecken. Gleichzeitig sind es auch oft Frauen, die versuchen, einen Ausweg zu finden.

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Lesenswert

 

Julia Dück: Soziale Reproduktion in der Krise

Krankenschwestern streiken nicht? Und Erzieher*innen spielen nur mit den Kindern? Von wegen! Immer wieder kommt es zu Streiks in Krankenhäusern und Kitas. So etwa im Sommer 2021 in den landeseigenen Kliniken in Berlin. Personalmangel, Zeitdruck und Arbeitsverdichtungen – das kennen Beschäftigte in der bezahlten Sorgearbeit nur zu gut. So beklagen Pflegekräfte bundesweit schon lange, dass sich ihre Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren massiv verschlechtert haben. Sie kritisieren in erster Linie die Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf das sogenannte Fallpauschalen- oder DRG-System (Diagnosis Related Groups) und seine Folgen – nämlich Personalabbau, Kostendruck oder Outsourcing von Bereichen. Auch in den Kitas werden immer wieder massive Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen beklagt. Ähnlich wie in der Pflege sind ein Mangel an Personal und Zeit oder zunehmender Arbeitsdruck bestimmende Themen.

Julia Dück hat an der Friedrich Schiller Universität Jena zu Kämpfen um Care in der Krise promoviert und arbeitet als Referentin für soziale Infrastrukturen, verbindende Klassenpolitik, Gesundheit und Care in der Rosa Luxemburg Stiftung.

2022 im Beltz Verlag erschienen. 

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Julia Knörnschild: Chillig mit Baby

Genauso chaotisch, zweifelhaft und schön wie das "Muttersein", ist es, den Freuden und Leiden von Julia Knörnschild (Mama-Lauda-Podcast) beizuwohnen. Sie nimmt uns mit auf Toiletten, während sie einen Schwangerschaftstest, und dabei ihre Hand, anpinkelt. Sie lässt uns ihre Schwangerschaftsdepression spüren und redet sehr offen über die Geburt und den Wochenbett-Blues. Erschreckend ehrlich, wunderbar witzig.

2022 im KiWi Verlag erschienen.

 

Rebekka Reinhard : Zentrale der Zuständigkeiten

Frauen können alles und fühlen sich daher auch für alles zuständig. Denn wer alles kann, ist doch auch für alles zuständig. Oder etwa nicht? Der Nachteil: Wir befinden uns ständig im Kampfmodus. In "Zentrale der Zuständigkeiten" bietet Rebekka Reinhard  20 unerlässliche Strategien für mehr Leichtigkeit; Inspiration und Anleitung, um souverän durch diese widersprüchliche Welt zu navigieren. 

Juni 2022, Ludwig Verlag

 
 

Hörenswert

 

Marie Nasemann und Sebastian Tigges: Family Feelings

In ihrem neuen Podcast sprechen Marie Nasemann und Sebastian Tigges über die Höhen und Tiefen des Familienalltags. Ehrlich und ungeschönt kommen Themen wie Depressionen, Geschlechterrollen, Erwartung/Wirklichkeit und toxische Positivität zur Sprache.

Überall, wo es Podcasts gibt und hier.

 

dis:arm – Friedensgespräche der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Linda Peikert und Jan van Aken

"dis:arm" ist ein Podcast über die Möglichkeiten friedlicher Außenpolitik. Einmal im Monat diskutieren hier Linda Peikert und Jan van Aken mit Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus aller Welt jeweils ein konkretes Thema: Wie funktionieren überhaupt Friedensgespräche? Was passiert gerade im Iran? Wie hängen Aufrüstung, Klimakrise und Konflikte zusammen? Und was können wir tun? 

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Filme

 

Das Lehrerzimmer

Im Drama "Das Lehrerzimmer" begegnen wir der jungen Lehrerin Carla Nowak, die ihre erste Stelle an einem Gymnasium antritt. Sie zeichnet sich durch ihre Einfühlsamkeit gegenüber den Schüler*innen und ihrer Loyalität gegenüber den Lehrer*inne aus und wird von beidem Personengruppen gleichermaßen wertgeschätzt. Das Blatt wendet sich, als eine*r ihrer Schüler*innen verdächtigt wird, mehrere Diebstähle an der Schule begangen zu haben. Sie droht an dem deutschen Schulsystem zu zerbrechen, an dem Menschlichkeit nicht an erster Stelle steht.

Jetzt im Kino.

 
 

Termine

 

13.05.2023, 16:00 - 18:00 Uhr, Transfeindliche Narrative, Plauen. Mehr

20.05.2023, 13:00 - 16:00 Uhr, Queere Vielfalt, Seminar,Rostock. Mehr

21.05.2023, 19:00 - 21:00 Uhr, Film: «Audre Lorde - The Berlin Years 1984 to 1992», Ulm. Mehr

25.05.2023, 19:00 - 21:00 Uhr; Was ist Queerfeminismus?, Seminar, Tübingen. Mehr

27.05.2023, 15:00 - 16:30 Uhr, Black Germany. Schwarz, deutsch, feministisch – die Geschichte einer Bewegung. Lesung/Gespräch, Dortmund. Mehr 

 

 

 

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