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Feministisch-sozialistisch
Newsletter Frauen- und Genderpolitik
Dienstag, 07. November 2017
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Liebe Leserinnen und Leser,
aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle und Stress kam in den letzten Newsletter eine Leseempfehlung, die nach gründlichem Lesen nichts in diesem Newsletter verloren hat: Die in dem Text geäußerten trans- und menschenfeindlichen Positionen und der Ton liegen außerhalb unserer gemeinsamen Debattenkultur. Sexuelle und körperliche Selbstbestimmung sind Menschenrechte – darauf haben sich linke Feminist*innen immer einigen können. Deshalb haben wir immer wieder und zuletzt in unserem Wahlprogramm 2017 klar Position bezogen: für geschlechtliche Vielfalt und gegen die staatlichen Normen der Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit. Um der Lust auf Theorie Nahrung zu geben, weisen wir mit großer Überzeugung auf einen interessanten Text zu feministischer Klassenpolitik hin und nehmen im übrigen Leseempfehlungen gern entgegen.
Mit feministischen Grüßen,
Eure Redaktion
Judith Benda, Janina Bloch, Nina Eumann, Annegret Gabelin, Claudia Gohde, Caren Lay, Anja Mayer, Antje Schiwatschev, Claudia Sprengel, Vera Vordenbäumen, Katrin Voß, Uta Wegner, Nadia Zitouni
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Petition unterzeichnen: Informationsrecht für Frauen zum Schwangerschaftsabbruch
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Am 24.11. um 10 Uhr muss sich die Ärztin Kristina Hänel vor dem Amtsgericht Gießen verteidigen. Auf ihrer Homepage ermöglicht sie Interessierten, über einen Link Informationen zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch zu erhalten. Sie informiert darin über die gesetzlichen Voraussetzungen sowie über die Methoden und Risiken des Schwangerschaftsabbruchs. Außerdem ermöglicht sie Interessierten ein persönliches Gespräch.
Diese neutrale Mitteilung interpretieren Abtreibungsgegner als Werbung. Kristina Hänel wird seit mehr als zehn Jahren wiederholt von Abtreibungsgegnern, u.a. der „INITIATIVE NIE WIEDER“ e.V., wegen Werbens für den Abbruch einer Schwangerschaft (§219a StGB) angezeigt. Die Verfahren wurden jeweils beim Amtsgericht Gießen eingestellt. Die letzte Anzeige erfolgte im Herbst 2016. Diesmal hat ein Giessener Staatsanwalt Anklage erhoben. Das Hauptverfahren wurde eröffnet.
Mit einer Petition zur Abschaffung des §219 richtet sich die Ärztin nun an den Deutschen Bundestag. Sie setzt sich damit für das Recht von Frauen ein, sich im Internet über angebotene Leistungen von Ärzten und Ärztinnen zum Schwangerschaftsabbruch zu informieren. Der §219 behindert dieses Recht und gehört abgeschafft. zur Petition
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Transparenz gewinnt #EPD2018
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Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer, das hat das Statistische Bundesamt berechnet. Als Gender-Pay-Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke wird die Differenz zwischen Männer- und Frauenlohn im Verhältnis zum Männerlohn bezeichnet. Seit 2009 engagiert sich ein Bündnis aus der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG), der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dem Deutschen Frauenrat (DF) und dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) gegen die Lohnungerechtigkeit. Im Jahr 2018 werden die Aktionen am Equal-Pay-Day unter dem Motto „Transparenz gewinnt“ stehen. Mehr
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Die TERRE DES FEMMES Fahnenaktion 2017
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Den 25. November, den internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen!“, stellt TERRE DES FEMMES in diesem Jahr unter das Schwerpunktthema „Mädchen schützen! Weibliche Genitalverstümmelung gemeinsam überwinden“. Alle, die auch ein Zeichen gegen Gewalt setzten wollen, finden hier Anregungen und Ideen. Mehr
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#MeToo
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2006 gründete die Aktivistin Tarana Burke die Plattform "Me Too". Entstanden war die Idee hierzu aus ihrer Arbeit mit jungen Mädchen marginalisierten Communities, genauer durch die Begegnung mit einem 13jährigen Mädchen, welches ihr die Erfahrung sexueller Gewalt, die sie überlebte, anvertraute. Burke sagt von sich "Ich war nicht bereit. Als sie sich mir anvertraute, habe ich sie zurückgewiesen und zu jemand anderem geschickt". Das missbrauchte Mädchen hat sich nie wieder bei Tarana Burke gemeldet und Burke stellte sich schuldbewusst die Frage "Warum habe ich ihr nicht einfach gesagt "ich auch"? Das Einfühlungsvermögen und die Solidarität anderer Gewaltopfer, so Tarana Burke, habe ihr geholfen die selbst erfahrene sexualisierte Gewalt zu überleben. Diese Erkenntnis begründete den Beginn ihrer Kampagne "Me Too". Mehr Nachdem Dutzende Frauen den US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung, der sexuellen Nötigung oder der Vergewaltigung beschuldigten. Nach der Veröffentlichung der Anschuldigungen gegen Weinstein ermutigt die Schauspielerin Alyssa Milano zur Verwendung des Hashtags. Mit einem offenen Brief mischt sich die BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen in die Debatte ein. Mehr
Dass "Me Too" auch in linken Kreisen ein Thema ist, erinnert Claudia Sprengel in einem kleinen persönlichen Beitrag, der hier zu finden ist.
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Was ist linker Feminismus?
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So lautet der Titel eines Weiterbildungsseminars, zu dem die "Bildungspartisaninnen" vom 15. bis 17. Dezember nach Magdeburg einladen. Was verstehen wir unter dem Begriff linker Feminismus? Was soll er theoretisch leisten, wovon muss er sich abgrenzen? Wie ist die aktuelle Situation von Frauen in Deutschland, auch im Vergleich mit anderen Regionen und unseren Erfahrungen? Was können wir lernen von August Bebel, Clara Zetkin, Simone de Beauvoir und anderen historischen Persönlichkeiten? Welche Gemeinsamkeiten, Schnittstellen, Verknüpfungen oder Abgrenzungen sehen wir im Vergleich zu aktuellen feministischen Positionen? Hier geht es zur Ausschreibung, online anmelden könnt Ihr Euch hier.
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Für einen linken Feminismus
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Nach der Wahl heißt am Anfang einer Legislaturperiode, die - das können wir jetzt schon sagen - jede Menge linken Feminismus brauchen wird. Wir streiten weiter für eine freie Gesellschaft "haben wir doch für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: »Erst recht!«" (Clara Zetkin). Was das bedeutet, erfahrt Ihr auf der neuen Seite unserer Bundestagsfraktion DIE LINKE. Mehr
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Perspektiven einer feministischen Klassenpolitik
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In der September-Ausgabe der LuXemburg hat Barbara Fried über die Frage geschrieben, warum es gerade der Rechten eine lautstarke anti-neoliberale Pose abgenommen wird und wieso sich Feminismus und Frauenbewegung so problemlos als Teil des verachteten Establishments angreifen lassen. Was bedeutet all das für künftige feministische Antworten, wie könnte ein Feminismus aussehen, der sich diesen Fragen stellt, gar eine feministische Klassenpolitik formuliert. Einige Überlegungen dazu hier.
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9. November 2017, "Vier Euro dafür, dass ich den ganzen Samstag arbeite". Diskussion/ Vortrag, Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin. Mehr 11. November 2017, "Unser Leben! Wie Frauenmorden in Deutschland entgegenwirken?". Workshop, Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin. Mehr 12. November 2017, "CAREstin macht das schon… Unsichtbar, schlecht bezahlt, prekär: Sorgearbeit unter Druck. Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, Düsseldorf. Mehr
13. November 2017, "Zur gesellschaftlichen Herstellung biologischen Geschlechts". Rosa-Luxemburg-Stiftung Nds, Hannover. Mehr 1. Dezember 2017, „Integration gemeinsam gestalten – Austausch und Vernetzung mit Migrantinnen und geflüchteten Frauen“. Deutscher Frauenrat, Berlin. Mehr 15. - 17. Dezember, "Flüchten um anzukommen. Perspektiven lesbischer Frauen und transidenter Lesben." Tagung. Evangelische Akademie Bad Boll, Bad Boll. Mehr
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