Taktisch wählen mit Links
Für viele andere ist Wählen gehen eine Sache der Überzeugung. Andere schwanken zwischen verschiedenen Parteien. Soll ich Die Linke wählen, oder die SPD oder die Grünen? Soll entgegen meiner eigentlichen Überzeugung diesmal taktisch wählen? Diese Frage stellen sich gerade viele. Ganz gleich, wie man zum Thema „taktisch Wählen“ grundsätzlich steht, gibt es bei dieser Bundestagswahl besonders vielen Gründe, sein Kreuz bei der Linken zu machen. Vor allem, weil eine Stimme für Die Linke einen großen Unterschied im Kampf gegen Rechts und für eine soziale Politik machen kann.
Erststimme
Die Linke kommt sicher in den nächsten Bundestag. Nicht nur liegt Die Linke in den meisten Umfragen inzwischen deutlich über 5 Prozent, sie hat auch in einigen Wahlkreisen gute Chancen auf ein Direktmandat. Keine Stimme für Die Linke ist also verschenkt! Mit mindestens 3 Direktmandaten zieht Die Linke in den Bundestag auch dann ein, wenn sie die Fünfprozenthürde wider Erwarten doch verpassen sollten. Das sagt zwar keine aktuelle Umfrage voraus – aber wer dennoch trotzdem auf Nummer sicher gehen will, gibt der Linken in seine Erststimme, die Wahlkreisstimme.
In einigen Wahlkreisen ist diese Stimme besonders wichtig. Denn dort kann Die Linke die Wahlkreise direkt gewinnen. Und drei gewonne Wahlkreise sichern den Einzug der Linken in den Bundestag. Dann gilt für sie die 5-Prozent-Hürde nicht mehr.
In Berlin Lichtenberg oder Berlin Treptow-Köpenick konkurriert Die Linke direkt mit der AfD, in Leipzig II auch mit der CDU. In anderen Wahlkreisen wie Berlin Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost werden Grüne und Linke untereinander ausmachen, wer den Wahlkreis gewinnt. Deshalb ist es in diesen Wahlkreisen besonders wichtig, Die Linke zu wählen. Das gilt auch für Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost, selbst wenn man eigentlich stärker mit den Grünen sympathisiert. Warum? Gewinnt Die Linke diesen Wahlkreis, ist es vielleicht ihr dritter, der ihren Einzug in den Bundestag absichert. Die Grünen sind ja ganz sicher im Bundestag.
Gute Chancen auf einen Einzug in den Bundestag haben vor allem folgende Kandidierende der Linken:
Gregor Gysi (Berlin Treptow-Köpenick)
„Silberlocke“ Gregor Gysi tritt in Berlin Treptow-Köpenick an und ist dort Favorit vor dem Kandidaten der AfD. Andere Parteien sind hier voraussichtlich chancenlos.
Ines Schwerdtner (Berlin Lichtenberg)
Hier kandidiert die Partievorsitzende der Linken, Ines Schwerdtner und tritt damit in die Fußstapfen von Gesine Lötzsch, die den Wahlkreis sechsmal in Folge für Die Linke gewinnen konnte. Der Wahlkreis wird voraussichtlich entweder an Die Linke oder die AfD gehen. Prognosen sehen Ines mit leichtem Vorsprung!
Sören Pellmann (Leipzig II)
Hier verteidigt Sören Pellmann das dritte aktuelle Direktmandat der Linken. Er hat gute Chancen auf eine Wiederwahl, aber der Wahlkreis könnte leider auch an die AfD fallen. Sören bleibt aber Favorit.
Bodo Ramelow (Erfurt – Weimar)
Hier tritt der ehemalige Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow, für Die Linke an. Bereits bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr wurde er in Erfurt direkt gewählt. Aber auch die AfD hat hier leider Chancen auf einen Wahlkreisgewinn.
Dietmar Bartsch (Rostock – Landkreis Rocktock II)
Hier tritt „Silberlocke“ Dietmar Bartsch für Die Linke an. Neben der Linken haben hier auch AfD und CDU gute Chancen. Eine Stimme für Dietmar könnte hier verhindern, dass die AfD hier das Direktmandat holt.
Ferat Koçak (Berlin Neukölln)
Ferat Koçak kämpft hier für Die Linke mit einer Haustürkampagne der Superlative um das erste Direktmandat in einem Westberliner Wahlkreis. Aktuelle Prognosen sehen Ferat knapp vorne! Hauptgegner im Wahlkreis ist die CDU. Die AfD spielt hier zum Glück eher eine untergeordnete Rolle.
Stella Merendino (Berlin-Mitte)
In Berlin-Mitte kämpft die Krankenpflegerin Stella Merendino für Die Linke um ein Direktmandat. Aktuell haben die Grünen das Mandat inne. Die AfD spielt auch hier glücklicherweise eine eher untergeordnete Rolle.
Pascal Meiser (Berlin Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost)
Hier kandidiert Pascal Meiser für die Linken. 2013 und 2017 war die Linke hier stärkste Kraft nach Zweitstimmen. Den Wahlkreis werden Linke und Grüne wohl unter sich ausmachen, eine aktuelle Prognose sieht ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Alle anderen Parteien sind eher chancenlos.
Maximilian Schirmer (Berlin-Pankow)
Hier kämpft der Berliner Landesvorsitzende Maximilian Schirmer für Die Linke um ein Direktmandat. Die Linke konnte den Wahlkreis 2017 gewinnen. Grüne und AfD können sich ebenfalls Chancen auf einen Wahlkreisgewinn erhoffen.
In diesen Wahlkreisen ist es also besonders wichtig, auch mit der Erststimme Die Linke zuwählen!
Zweitstimme
Die Linke wird auf jeden Fall durch den Gewinn von drei und mehr Direktmandaten in den Bundestag einziehen. Doch die Zweistimme bestimmt über die tatsächliche Anzahl der Linken-Abgeordneten und ist damit entscheidend - und zwar im ganzen Land, unabhängig vom Wahlkreis! Mit einem Ergebnis von 5 Prozent und mehr würde Die Linke als Fraktion in den Bundestag einziehen, nicht nur als Gruppe, wie aktuell. Eine Fraktion hat deutlich mehr parlamentarische Rechte als eine Gruppe. Sie kann zum Beispiel deutlich mehr Anfragen an die Regierung formulieren und bekommt mehr Redezeit. Die Linke könnte einer Regierung von Friedrich Merz deutlich besser auf die Finger schauen und Skandalvorhaben enthüllen, bevor sie offiziell bekannt werden.
Das heißt: Je mehr Zweitstimmen Die Linke hat, desto mehr Druck kann sie für einen Mietendeckel, für niedrigere Preise, für eine Vermögensteuer für Multimillionäre machen. Und desto länger kann Heidi Reichinnek Merz und der AfD in ihren Reden Paroli bieten. Und eine starke Opposition wirkt. Das haben wir zum Beispiel beim Mindestlohn gezeigt, den wir von der Opposition heraus vorangetrieben haben. Beim Mietendeckel, bei der Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und bei der Vermögensteuer werden wir es genauso machen.
Ein starkes Ergebnis für Die Linke kann sogar den Unterschied machen, ob CDU, FDP und AfD eine Zweidrittelmehrheit bekommen. Ohne eine starke Linke könnten Friedrich Merz und Alice Weidel dann das Grundgesetz in weiten Teilen nach Belieben umschreiben. Deshalb gilt: Eine Stimme für Die Linke ist eine Stimme gegen den Faschismus! Dies gilt in ganz Deutschland vor allem für die Zweitstimme, in den für Die Linke aussichtsreichen Wahlkreisen aber genauso für die Erststimme. Und zwei Stimmen für Die Linke sind immer zwei Stimmen gegen Rechtsrutsch, Rassismus und Sozialabbau.