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Lorenz Gösta Beutin

Bei Baku-Klimakonferenz droht fossile Shitshow

Mit Blick auf Äußerung des Klimaforschers Mojib Latif zur 29. UN-Klimakonferenz in Baku sagt Lorenz Gösta Beutin, Klimapolitiker im Vorstand der Partei Die Linke:

"Mojib Latif hat recht: Es ist pure Realitätsverweigerung zu glauben, man könne die Begrenzung auf 1,5 Grad noch einhalten. Die Welt steuert nach neuesten Berechnungen bis zum Ende des Jahrhunderts auf eine Erderhitzung um 3 Grad Celsius zu. Bei sämtlichen Klima-Modellen wurde bis dato das Worst-Case-Szenario übertroffen. Real sind bereits zahlreiche Klima-Kipppunkte erreicht oder überschritten. Die Klimakrise ist längst da, das zeigt auch dieses Jahr.

Die Klimakonferenz in Baku droht zu einer neuen fossilen Shitshow zu werden, bei der gepredigt wird, dass mehr von dem immer gleichen irgendwas zum Besseren ändern würde.

Oxfam hat jüngst darauf hingewiesen, dass die massive Konzentration von Macht und Reichtum in den Händen sehr weniger Menschen auch eine Gefahr für wirksame Klimapolitik ist. Nicht nur, dass die Emissionen der Superreichen obszön hoch sind, sie sorgen auch dafür, dass eine Klimapolitik gemacht wird, die ihre Profite zumindest vorläufig unangetastet lässt.

In Deutschland hat diese Politik zugunsten der Wenigen dazu geführt, dass der Klimaschutz der letzten Jahrzehnte den Wohlhabenden zugute gekommen ist, während Menschen mit kleinem Einkommen draufzahlen müssen. So verliert Klimaschutz seine Unterstützung in der Bevölkerung.

Wir brauchen einen Klimaschutz, der Menschen mit wenig Geld ent- und die belastet, die von der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen bis jetzt profitiert haben.
Das funktioniert nicht mit dem Marktextremismus eines Herrn Lindner oder dem Untertanengeist eines Herrn Habeck, der sich sofort beugt, wenn nur ein laues Lüftchen von den großen Konzernen herüberweht, wie zuletzt beim Lieferkettengesetz.

Wir brauchen eine Energiewende in Händen der Bevölkerung, über Kommunen und Genossenschaften, mit Strom- und Wärmenetzen, die so den Profitinteressen der Konzerne entzogen sind. Eine Verkehrswende, die auf massiven Ausbau von Bus und Bahn setzt. Eine Wärmewende, die vor allem Haushalte mit wenig Geld entlastet und Mieter*innen schützt. Eine Transformation von Wirtschaft und Industrie mit sozialen und ökologischen Vorgaben, die die Beschäftigten in das Was und Wie der Transformation einbindet. Und eine Steuerpolitik, die sämtliche fossilen Subventionen abbaut, kleine und mittlere Einkommen entlastet und endlich mit der Wiedererhebung der Vermögenssteuer die Superreichen zur Kasse bittet."