Appell für Frieden und Mahnung
Beschluss des Bundesausschusses vom 6. März 2021
Der Bundesausschuss unterstützt den Appell des Ältestenrates:
Am 22. Juni 2021 jährt sich zum 80sten Mal der Tag des Beginns des Überfalls des faschistischen Deutschlands auf die Sowjetunion. Der bisher grausamste Krieg der Geschichte nahm seinen Anfang. Westeuropa war von faschistischen Truppen bereits besetzt, aus einem Teil bereits besetzter Gebiete, wie Ungarn und dem Baltikum wurden Truppen organisiert und eingegliedert.
Allein die Völker der Sowjetunion haben über 27 Millionen Menschen zu beklagen und brauchten viele Jahre um die gewaltigen Schäden des Krieges zu überwinden.
Als der Überfall begann, war von einer Bedrohung die Rede. In Wahrheit ging es um Öl im Kaukasus, um die Kornkammer in der Ukraine und vor allem um einen ideologischen Krieg, den der rassisch Überlegene gegen den russischen Untermenschen führen würde.
Es geht heute gewiss nicht um eine Gleichsetzung, aber um Nachdenklichkeit, wenn die Vorsitzende der CDU und Verteidigungsministerin von Bedrohung in unserer Nachbarschaft spricht und dieser, in alter deutscher Tradition aus einer Position der Stärke entgegentreten will. Die Gefahren aus Bedrohungsgerede und dem Aufmarsch von Truppen an Grenzen der Nachbarschaft stehen jedoch jeglicher Vertrauensbildung im Weg.
Von Verhandlungen sprechen, nach Hochrüstung streben, um Stärke und Überlegenheit zu demonstrieren steht allen Friedensbestrebungen und breiten Forderungen aus der Gesellschaft nach Abrüstung, auch im eigenen Land, entgegen.
Wenn eine russische Mutter am Grabe fragt „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“ liegt schon in der Frage, nach den Schrecken des Krieges die Antwort.
Wenn ein russischer Soldat sich veranlasst sieht, die deutsche Verteidigungsministerin und heutige Präsidentin der Europäischen Union, von der Leyen, aufzufordern ihren Großvater zu befragen, wie es sich anfühlt aus einer Position der Stärke heraus mit den Russen zu sprechen – diese Frage sollte uns am 22. Juni 2021 an den Gräbern des Krieges, ob im Osten oder Westen, mit Nachdenklichkeit begleiten.
Wir unterstützen aus ganzem Herzen den Appell der 60 Persönlichkeiten, die zum Frieden und guter Nachbarschaft zwischen Deutschland und Russland aufgerufen haben.
Wir wenden uns in erster Linie an die gesamte Partei, um aus der Erinnerung Kräfte für den Frieden und nachbarschaftliche Verbundenheit zu gewinnen. Dieser Appell sollte aber nicht nur dort gehört und vertreten werden. Wir wenden uns an alle friedliebenden Menschen, um den Kriegstreibern und der Rüstung Einhalt zu gebieten.
Wir bitten alle Basisorganisationen, die Fraktionen von Gemeinden bis zum Bundestag, mit der Pflege der Gräber und der Ehrung am 22. Juni ihre Achtung vor den gefallenen Soldaten der Roten Armee und den Toten, die von den deutschen Faschisten verschleppt wurden, zu bekunden.
Der 22. Juni 2021 soll ein Tag der Mahnung und der Entschlossenheit im Kampf gegen den Krieg, für den Frieden und einer friedlichen und vertrauensvollen Partnerschaft mit Russland sein.
Ältestenrat beim Vorstand der Partei DIE LINKE