Awareness
Die wichtigsten Informationen vorab:
Das Awareness-Team ist dazu da, eine vertrauliche und niedrigschwellige Anlaufstelle für alle zu sein, denen eine Form von Ungleichbehandlung oder Unwohlsein auf unserem Parteitag begegnet. Es gibt keine „zu kleinen Probleme“, die nicht mit dem Awareness-Team besprochen werden können. Betroffene sollen die Möglichkeit haben, sich schnell und unkompliziert an das Awareness Team zu wenden. Das Awareness Team ist über die Telefonnummer 0175 3754664 zu erreichen, zu der nur Mitglieder des Awareness Teams Zugang haben.
Das Awareness-Team hat in Konfliktsituationen oder gemeldeten Vorfällen in erster Linie die Aufgabe, Betroffenen zuzuhören. Dabei gilt das Prinzip: „Die Wahrnehmung und Erfahrung der betroffenen Person wird nicht abgesprochen oder diskutiert, sondern gehört und akzeptiert.“
Das Awareness-Team hört zu und berät, wenn gewünscht, über mögliche Handlungsoptionen. Es kann im Konfliktfall auch unterstützend einschreiten.
Gesprächsinhalte mit dem Awareness-Team sind streng vertraulich. Außerdem dürfen seine Mitglieder nur mit dem expliziten Einverständnis des*der Betroffenen über das Gespräch hinaus aktiv werden. Alle Mitglieder des Awareness-Teams haben eine Schulung zum Thema sexistische Gewalt durchlaufen oder haben Arbeitserfahrung in diesem Bereich.
Was ist Awareness und warum brauchen wir das?
Der Begriff „Awareness“ (engl. Bewusstheit) bezeichnet die (Selbst-)Reflexion einer Person oder Gruppe über ihre Umgebung, ihre Rolle darin sowie die sich daraus ergebenden gebotenen Handlungen. Awareness ist eine Möglichkeit, auf Diskriminierung und Herrschaftsverhältnisse aufmerksam zu machen und Menschen, die Grenzüberschreitungen erlebt haben, in ihrem Umgang damit zu unterstützen.
Wir wollen Gewalt und Diskriminierung nicht als individuelle Probleme verstehen und Awareness ist für uns ein Versuch, Diskriminierung und Gewalt in konkreten Räumen und Situationen einen gemeinschaftlichen Umgang entgegenzusetzen.
Wir sehen Gewalt überdies als Teil gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsverhältnisse (z.B. Sexismus oder Rassismus), durch die Menschen als ungleichwertig konstruierten Gruppen zugeordnet werden. So ist jeder Mensch unvermeidlich in diese Verhältnisse verstrickt und kann in mancher Hinsicht Privilegien (z.B. als Mann) und gleichzeitig in anderer Hinsicht Diskriminierungen (z.B. als queere Person) erfahren. Natürlich kann Awareness diese strukturellen Gewaltverhältnisse nicht auflösen.
Aber sie kann uns im Umgang mit dieser Gewalt helfen: Die Idee von Awareness ist, dass es Gruppen gibt, die Unterstützung für Betroffene von Diskriminierung und Gewalt anbieten. An einem konkreten Ort und für einen begrenzten Zeitraum.
Wir verstehen Awareness nicht als eine Form der Mediation zwischen zwei Konfliktparteien. Ein Vorfall soll weder objektiv bewertbar sein müssen, noch soll eine Sanktionierung nach vorgegebenen Regeln erfolgen.
Wir wollen keine Stigmatisierung als ewige „Täter*innen“ begünstigen, oder Menschen verurteilen, sondern ihre Handlungen kritisieren. Wir wünschen uns einen konstruktiven Umgang mit Fehlern und Offenheit für Kritik.
Mithilfe des Awareness-Konzepts soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie auch wir in unserer Partei Menschen ausgrenzen können – ohne es zu beabsichtigen. Zeitgleich soll es ein Leitfaden für uns sein, um zu lernen, wie wir mit Problemen umgehen und einen gerechten Umgang unter- und miteinander verwirklichen können.
Selbstverständnis und Arbeitsweise
Das Awareness Team ist ein notwendiger Baustein der Parteistrukturen, dessen Aufgabe es ist, die Partei auf dem Weg zu einem sicheren und willkommenen Ort für alle Menschen zu begleiten. Dies tut das Awareness-Team als unabhängige und autarke Instanz, indem es verschiedene Lebensrealitäten, Diskriminierungsformen und Machtstrukturen innerhalb der Partei kritisch beleuchtet, sichtbar macht und Maßnahmen erarbeitet. Zum Selbstverständnis des Awareness Team gehört auch die Anerkennung, dass auch das Awareness Team sich im ständigen Lernprozess befindet und Regeln und Maßnahmen mit dem erweiterten Wissen angepasst werden. Auch das Awareness-Team kann unbeabsichtigt Machtstrukturen und Diskriminierungsformen begünstigen oder wiederholen. Deswegen ist es unerlässlich, in ständiger Selbstreflexion zu arbeiten.
Die wichtigste Aufgabe des Awareness-Teams ist es, eine vertrauliche und niedrigschwellige Anlaufstelle für alle zu sein, denen eine Form von Ungleichbehandlung oder Unwohlsein in unserer Partei begegnet. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei einem Vorfall in einer konkreten Situation handelt oder es bezogen auf unsere Verbandsstrukturen ist. Es gibt keine „zu kleinen Probleme“, die nicht mit dem Awareness-Team besprochen werden können. Betroffene sollen die Möglichkeit haben, sich schnell und unkompliziert an das Awareness Team zu wenden. Das Awareness Team ist über eine E-Mail-Adresse und/oder über eine Telefonnummer zu erreichen, zu denen nur Mitglieder des Awareness Teams Zugang haben.
Beispiele, bei denen Euch das Awareness-Team helfen kann:
- Du wurdest herabgewürdigt oder zum Objekt gemacht (z.B. durch eine sexualisierende Bemerkung).
- Du wurdest verniedlicht oder es wurde stellvertretend für Dich gesprochen.
- Du wurdest eingeschüchtert, beleidigt oder angeschrien.
- Deine Privatsphäre wurde missachtet.
- Problematisches Verhalten oder sexistische Übergriffe wurden verharmlost.
- Du wurdest belästigt, bedroht oder körperlich angegangen.
Das Awareness-Team hat in Konfliktsituationen oder gemeldeten Vorfällen in erster Linie die Aufgabe, Betroffenen zuzuhören. Dabei gilt das Prinzip: „Die Wahrnehmung und Erfahrung der betroffenen Person wird nicht abgesprochen oder diskutiert, sondern gehört und akzeptiert.“
Das Awareness-Team hört zu und berät, wenn gewünscht, über mögliche Handlungsoptionen. Es kann im Konfliktfall auch unterstützend einschreiten.
Gesprächsinhalte mit dem Awareness-Team sind streng vertraulich. Außerdem dürfen seine Mitglieder nur mit dem expliziten Einverständnis des*der Betroffenen über das Gespräch hinaus aktiv werden.
Auf dem Bundesparteitag und der Vertreter*innenversammlung ist ein Ad-hoc-Awareness-Team eingesetzt, welches durch die Sprecherinnen für Feminismus aus dem Parteivorstand berufen wurde. Ihre Amtszeit gilt nur für die Dauer des Bundesparteitags sowie der Vertreter*innenversammlung. Für Vorfälle, die im Nachgang des Bundesparteitags oder der Vertreter*innenversammlung aufkommen, könnt ihr euch an die Bundesvertrauensgruppe wenden. Das Awareness-Team besteht aus Mitgliedern verschiedener Landesverbände und Parteiebenen. Weil noch nicht viele Menschen in unserer Partei eine Awareness-Schulung absolviert haben, war es uns zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich, Funktionär*innen die Mitarbeit im Awareness-Team zu verwehren.
Wir wollen uns an dieser Stelle beim Landesverband DIE LINKE NRW bedanken, aus deren Awareness-Konzept wir Auszüge benutzen durften.