BAG leistet Beitrag zur praktischen Koordinierung konkreter Hilfsprojekte für Roma im deutsch-tschechischen Grenzgebiet
Zum Abschluß der Beratungen von Vertretern der Bundesarbeitsgemeinschaft "Ethnische Minderheiten” der LINKEN mit Vertretern von Roma-Familien, unabhängigen Hilfsorganisationen und Kommunalverwaltungen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet zur langfristigen Koordinierung von Hilfsprojekten für Angehörige der Roma-Minderheiten in der Region erklären die Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Dr. Renate Harcke und Heiko Kosel:
Die Ausarbeitung von Grundsätzen und Leitlinien linker Politik im Interesse der Sinti und Roma in der Bundesrepublik Deutschland sowie in Europa war von Beginn an eines der Aufgabenfelder der Bundesarbeitsgemeinschaft "Ethnische Minderheiten". Dabei haben wir stets die Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der deutschen Sinti und Roma gesucht.
Die europaweit steigende Anzahl von Übergriffen gegen Sinti und Roma hat uns bereits seit mehreren Jahren veranlasst, bei Verantwortungsträgern unserer Partei DIE LINKE sowie deren europäischer Schwesternparteien für dieses Problem zu sensibilisieren, um den Kampf gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma zum festen Thema linker Politik zu machen.
Mit den Roma-feindlichen Ausschreitungen in Tschechien, insbesondere in den deutsch-tschechischen Grenzregionen sah sich unsere Bundesarbeitsgemeinschaft "Ethnische Minderheiten" veranlasst, neben politischen Aktionen auch konkrete Hilfsprojekte zu organisieren bzw. zu unterstützen. Dabei wurde manch guter Ansatz durch teilweise unterschiedliche Schwerpunktsetzung bei den Verantwortlichen in den tschechischen Grenzkommunen, den Mitarbeitern von nichtstaatlichen Hilfsorganisationen und den Vertretern der betroffenen Roma-Familien unnötig erschwert.
Nach mehreren Gesprächen ist es Mitgliedern der Bundesarbeitsgemeinschaft "Ethnische Minderheiten" nunmehr gelungen, im tschechischen Grenzstädchen Varnsdorf, einer der am stärksten von Roma-feindlichen Ausschreitungen betroffenen Kommunen, die Verantwortlichen zusammenzuführen sowie Schwerpunkte und Zeitumfang von Hilfsprojekten sowohl mit Vertretern der Stadt Varnsdorf, den dort agierenden Hilfsorganisationen und betroffenen Roma-Familien abzustimmen. Der langfristige Schwerpunkt der gemeinsamen Projekte bedarf der Unterstützung der Berufsausbildung von Roma-Jugendlichen.
Gleichzeitig wurde vereinbart, auf einem Folgetreffen in Bautzen die gemeinsamen Herausforderungen zu diskutieren, die sich aus der von der derzeitigen konservativen tschechischen Region beschlossenen 30%igen Kürzung der für Wohnzwecke zur Verfügung gestellten Sozialhilfeleistungen ergeben. Die Vertreter der Stadtverwaltung von Varnsdorf fürchten in diesem Zusammenhang insbesondere ab Herbst diesen Jahres erneut zunehmende soziale Spannungen und verstärkt auftretende Obdachlosigkeit.
Im Rahmen der Bundesarbeitsgemeinschaft "Ethnische Minderheiten" der LINKEN ist eine Aktivgruppe "Romahilfe" gegründet worden, die sich mit dem Zusammenführen der dafür nötigen gemeinsamen Anstrengungen beschäftigen wird. Als einen ersten konkreten Schritt übernahm einer der Sprecher unserer Bundesarbeitsgemeinschaft "Ethnische Minderheiten", Heiko Kosel, die Patenschaft für die Berufsausbildung einer Roma-Schülerin, die ab September diesen Jahres den Beruf einer Köchin erlernen möchte.