Kranzniederlegung zum Todestag von Mina Witkojc
Presseinformation der Bundesarbeitsgemeinschaft Ethnische Minderheiten
Heute jährt sich zum 45. Mal der Todestag der wendischen Dichterin und Publizistin Mina Witkojc (Wilhelmine Wittka). Die Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft Ethnische Minderheiten Birgit Kaufhold, Petra Koark und Renate Harcke nahmen dieses Datum zum Anlass, um zu ihrem Gedenken in Burg (Spreewald) / Bórkowy (Błota) ein Gebinde niederzulegen.
Mina Witkojc ist eine der bekanntesten sorbischen/wendischen Autorinnen; insbesondere ihre Gedichte zeugen von ihrer engen Verbundenheit mit dem Spreewald. Aus gutem Grund hat das Land Brandenburg unter der rot-roten Regierung 2018 erstmals den Mina-Witkojc-Preis (Myto „Miny Witkojc”) verliehen. Mit ihm werden seitdem herausragende Leistungen bei der Anwendung, dem Gebrauch, der Vermittlung oder der Weiterentwicklung der sorbischen/wendischen Sprache gewürdigt.
Der heutige Tag ist uns aber nicht nur Anlass, an eine Wendin zu erinnern, die durch ein schriftstellerisches und publizistisches Schaffen viel für ihr Volk geleistet hat. Wir rufen auch die Brüche in Erinnerung, die sie als Angehörige eines kleinen slawischen Volkes inmitten Deutschlands im zwanzigsten Jahrhundert erleben musste: In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie mit Berufsverbot und ab 1941 sogar mit einem Aufenthaltsverbot für die Regierungsbezirke Frankfurt (Oder) und Dresden-Bautzen belegt. Und auch in den ersten Jahren nach der Befreiung von Faschismus war die Wiedererrichtung sorbischen/wendischen Lebens in Brandenburg nicht konfliktfrei, sodass Mina Witkojc viele Jahre fernab ihrer Niederlausitzer Heimat leben musste und erst 1954 nach Burg/Bórkowy zurückkehrte.
Wir als Bundesarbeitsgemeinschaft sehen uns in der Pflicht, diese außergewöhnliche Frau gerade auch der deutschen Mehrheitsbevölkerung in Brandenburg näherzubringen.