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Nutzt den Wahl-O-Mat! Unterstützt DIE LINKE!

Hasan Cakir, Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Flachstahl GmbH, auf der Pressekonferenz im Berliner Karl-Liebknecht-Haus

Ich möchte hier einige Punkte ansprechen, weshalb ich als Gewerkschafter und auch als Betriebsratsvorsitzender DIE LINKE und den Gewerkschafteraufruf unterstützen möchte:

Hartz IV hat den Druck auf die Beschäftigten erhöht und der prekären Arbeit Tür und Tor geöffnet. Während wir es durch einen guten Organisationsgrad und Mitbestimmung in der Stahlindustrie hinbekommen, dass die Leiharbeiter gleichermaßen behandelt werden, gibt es auch bei uns auf dem Hüttengelände viele Menschen, die in sogenannten Werkverträgen oder Dienstleistungsverträgen arbeiten und von uns nicht geschützt werden. Da sind uns rechtlich, aber auch, bedingt durch Art ihrer Tätigkeit, politisch die Hände gebunden. Ebenso hat Hartz IV die Angst der Beschäftigten erhöht und lähmt damit ein Stückweit den Mut der Beschäftigten. Gerade in der aktuellen Krise ist Hartz IV und die Wirtschaftskrise eine abartige Mischung von Angst und Hilflosigkeit. Das muss aufhören. Und ich habe auch nicht vergessen, welche Parteien den unsozialen Niedriglohnsektor in diesem Land geschaffen haben. Auch ich war früher der Sozialdemokratie verbunden, aber Agenda 2010, ganz besonders Hartz IV und dessen Arbeitszwang im Niedriglohnbereich hat mich nach Alternativen suchen lassen.

Die IG Metall und auch wir im Betrieb lehnen die Rente mit 67 ab. Die Arbeitsbedingungen, nicht nur bei den schwerbelasteten Berufen, z.B. am Hochofen oder im Stahlwerk oder in anderen Fünfschichtbetrieben, sondern auch der psychosoziale Druck (Stress) nimmt immer mehr zu. Kaum jemand schafft es bis 65. Bei uns im Betrieb gibt es nur sehr wenige Kolleginnen und Kollegen, die tatsächlich bis 65 arbeiten. Bleibt die Rente mit 67, schicke ich meine Kollegen am Ende ihres Arbeitslebens in Altersarmut, oder wir können sie gar nicht erst in Rente schicken, weil sie es bis dahin gar nicht erst schaffen. Das werde ich und kann ich als Gewerkschafter und Betriebsrat nicht akzeptieren. Hierzu ist die Stimmung im Betrieb eindeutig. Die Kolleginnen und Kollegen werden die Rente mit 67 nicht akzeptieren.

Ich habe gerade auch von Arbeitsverhältnissen gesprochen, die selbst auf unserem Hüttengelände, wo wir eine relativ weitgehende Mitbestimmung haben, existieren und die wir nicht geregelt bekommen. Diese Arbeitsbedingungen vor den Augen zeigen den Stammkolleginnen und -kollegen auf, wo auch sie nach einem langen Arbeitsleben landen können. Das ist unerträglich.

Wenn man den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung die gewerkschaftlichen Forderungen wie Mindestlohn, Beschränkung der Managergehälter, Studiengebühren, staatliche Beteiligung an Banken, Umsatzsteuer, Unternehmenssteuer, Ausbildungsplatzgarantie, Frage des Kündigungsschutzes, der Vermögenssteuer, der Rentengarantie und des Arbeitslosengeld II anklickt und dann noch gewichtet, müsste jeder bei der Linkspartei landen - ein gutes Instrument für Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. Meine Empfehlung an alle Gewerkschafter: Nutzt den Wahl-O-Mat! Unterstützt DIE LINKE!

Dankeschön!