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Dominic Heilig

Alles nur Einheimische?

"Nach den wiederholten rassistischen Gewalt- und Hassausbrüchen in Bautzen gegen Flüchtlinge, Politiker und Journalisten, ist festzuhalten, dass nicht nur die sächsische Polizei versagt, auch Medienvertreter kommen ihrer Aufgabe aufklärender Berichterstattung nicht immer nach.", kritisiert Dominic Heilig, Mitglied im LINKE-Parteivorstand:

Die Polizei in Sachsen wartet heute mit der Mitteilung auf, dass "es in der vergangenen Nacht ruhig geblieben" sei in Bautzen. Und schiebt verschämt nach, dass sich lediglich 350 Personen in den Abendstunden auf dem Kornmarkt versammelt hätten. "Augenscheinlich", so Agenturmeldungen, hätte es sich dabei auch um "Rechtsextremisten" gehandelt. Andere Meldungen, die heute vielfach unkritisch übernommen wurden, sprechen in diesem Zusammenhang naiv von "Einheimischen". Das Bild, an dem hier so lax gepinselt wird, lässt sich demnach so zusammenfassen: Einheimische gegen Fremde! Auf der einen Seite "Bürger" und auf der anderen "Flüchtlinge" oder, wie aus gut informierten Quellen zu erfahren war, angereiste Antifaschisten und Antirassisten "aus Leipzig und Dresden".

Fünf Jahre nach der Selbstenttarnung der Nazi-Terrorgruppe NSU, deren Rückzugsort bekanntlich Sachsen war, scheint von der Aussage "Wir haben aus den NSU-Morden gelernt." nichts mehr übrig zu sein. Die verharmlosende Darstellung von organisierten und sympathisierenden Rechtsextremisten als "Einheimische" ist gefährlich und soll all jenen einen bürgerlichen Anstrich verleihen, an denen nichts bürgerlich-demokratisches zu finden ist.

Es ist an der Zeit, dass in Sachsen staatliche Institutionen endlich ihrer Aufgabe nachkommen und offensiv gegen Rassisten und Rechtsextremisten vorgehen. Und es ist an der Zeit, dass auch Medienvertreter umdenken und wieder das einsetzen, was ihre stärksten Schwerter sind: Aufklärung und eine dieser dienenden Sprache.


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