Altersarmut: Bundesregierung muss Rentenniveau anheben!
Altersarmut betrifft bald nicht nur die Menschen mit einer Rente von 700 Euro. Auch wer zukünftig weniger als 1500 Euro Rente erhalten wird, muss seinen Ruhestand in Sichtweite zur Armutsgrenze fristen.
Zu der Meldung, wonach von 22 Millionen Vollzeitbeschäftigten in Deutschland später 9,3 Millionen eine Rente von weniger als 1500 Euro beziehen werden, meint Tobias Bank, Bundesgeschäftsführer der Partei DIE LINKE:
"Es kann nicht sein, dass fast 10 Millionen zukünftige Rentnerinnen und Rentner von weniger als 1500 Euro leben müssen. Altersarmut betrifft bald nicht nur die Menschen mit einer Rente von 700 Euro. Auch wer zukünftig weniger als 1500 Euro Rente erhalten wird, muss seinen Ruhestand in Sichtweite zur Armutsgrenze fristen. Angesichts der anhaltenden Inflation müssten jetzt im Bundesarbeitsministerium die Alarmglocke läuten. Allein seit dem Jahr 2000 hat die Durchschnittsrente rund ein Fünftel ihrer Kaufkraft verloren. Das war noch vor der extremen Inflation, die wir jetzt erleben und die auch durch die jüngsten Rentenerhöhungen nicht ausgeglichen wurde.
Wenn es so weitergeht, wird sich die Kaufkraft vieler Renten in den nächsten 20 Jahren halbieren. Arm ist dann auch, wer 1400 Euro Rente bezieht, weil sie einer heutigen Kaufkraft von 700 Euro entspricht. Deshalb muss die Bundesregierung das gesetzliche Rentenniveau auf mindestens 53 Prozent anheben. Wir brauchen zudem einen armutsfesten Mindestlohn und einen Solidarausgleich für Niedriglöhne: Die Zeiten niedriger Löhne müssen ausgeglichen werden. Wir wollen die »Rente nach Mindestentgeltpunkten« auch für Zeiten nach 1992 einführen und verbessern. Das gilt insbesondere für die Menschen in Ostdeutschland, die stärker von Niedriglöhnen betroffen sind. Wenn die Bundesregierung jetzt nicht handelt, wird Altersarmut bald zum Massenphänomen. "