Angst vor Armut bei Kindern
In Deutschland hat laut einer repräsentativen Studie der Bertelsmann-Stiftung jedes zweite Kind Angst vor Armut. Dazu Katja Kipping, die Vorsitzende der Partei DIE LINKE und sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag:
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie notwendig die Einführung einer Kindergrundsicherung ist, nun liegt er vor. Angst vor Armut ist der denkbar schlechteste Begleiter beim Start ins Leben. Hier gilt es zu handeln. Alle bisherigen Instrumente schützen nicht zuverlässig vor Armut. Deshalb unterstützen wir das breite Bündnis für eine Kindergrundsicherung von rund 600 Euro für alle Kinder und Jugendlichen.
Bemerkenswert an den Studienergebnissen ist auch, dass ein Großteil der Kinder, die sich Sorgen über die finanzielle Lage ihrer Familien machen, in materiell stabilen Verhältnissen lebt: die Unsicherheit, die durch prekäre Arbeit wie befristete und schlecht bezahlte Jobs bei vielen Menschen herrscht, die Angst vor Erwerbslosigkeit und steigenden Mieten spüren auch Kinder, die objektiv nicht unmittelbar von Armut bedroht sind.
Diese Unsicherheit nimmt Kindern schon früh den Mut, sich mit allen Schikanen ins Leben zu stürzen. Eine Gesellschaft ohne Mut und Vertrauen ist schlecht für die Zukunft gewappnet. Neben einer Kindergrundsicherung müssen Kinder auch mehr Möglichkeiten haben, mitzureden: Jugendzentren, Schulsozialarbeit und Vereine müssen verlässlich und gut mit Personal und Ressourcen ausgestattet sein. Die Frage nach den Kosten ist schnell beantwortet: ein Land, in dem alle Kinder ohne Angst vor Armut leben, ist unbezahlbar.