Armut verkürzt das Leben
Arme sterben deutlich früher als Wohlhabende, das zeigt die Datenanalyse des Robert-Koch-Instituts zu den sozioökonomischen Panels der Jahre 1992-2016. Der Sozialmediziner und Kandidat der Linken zur Europawahl, Gerhard Trabert, fordert nun energische Schritte der Bundesregierung, um diesen furchtbaren Trend aufzuhalten und umzukehren.
"Dass es einen Zusammenhang zwischen sozialer Lage und somit der Klassenzugehörigkeit und Krankheit gibt, haben zahlreiche sozial- und naturwissenschaftliche Untersuchungen belegt. So sterben von Armut betroffene Menschen in unserer Gesellschaft weitaus früher. Das Robert-Koch-Institut kommt zu dem Ergebnis, dass 13 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe das 65. Lebensjahr nicht erreichen. In der höchsten Einkommensgruppe trifft dies lediglich auf 8 Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer zu. Bezogen auf die mittlere Lebenserwartung bei Geburt, beträgt Unterschied bei der Lebenserwartung zwischen der niedrigsten und höchsten Einkommensgruppe bei Frauen bei 4,4 Jahre und Männern bei 8,6 Jahre. Die jetzt veröffentlichten Studienergebnisse des Robert-Koch-Instituts bestätigen, dass Armut das Leben erheblich verkürzt. Somit sterben von Einkommensarmut betroffene Menschen in dieser reichen Gesellschaft deutlich früher als Wohlhabende.
Wer will, dass diese Menschen länger leben, der muss die sozialen Bedingungen für diese Menschen verbessern. Deshalb muss der Mindestlohn erhöht werden, es braucht einen höheren Bürgergeld-Regelsatz für gesunde Ernährung und einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung für alle. Solange hier nichts passiert, muss die Bundesregierung sich vorwerfen lassen, dem frühen Sterben der Armen tatenlos zuzusehen."