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Katja Kipping

Aufs Ganze gehen

In Deutschland verdienen Frauen für gleichwertige Arbeit im Schnitt weiterhin 22% weniger als ihre männlichen Kollegen. Der 20. März steht für 79 Tage, die Frauen im Jahr mehr arbeiten müssen, um rein rechnerisch auf das durchschnittliche Gehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. Wer daran etwas ändern will, muss es mit mehr aufnehmen als mit verstaubtem Gedankengut konservativer Politiker. Die gute Nachricht: Wir sind nicht allein! Sagt Katja Kipping, die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, und erklärt weiter:

Frauen sind in unserer Gesellschaft weiterhin benachteiligt. Geschlechterungerechtigkeit hat viele Gesichter. Das beginnt damit, dass auf den obersten Etagen der Wirtschaft faktisch immer noch „oben ohne“ - also ohne Frauen- gilt. Schließlich sind noch nicht einmal 10 Prozent aller Aufsichtsratsposten in Frauenhand. Es geht damit weiter, dass Frauen im Durchschnitt 22% weniger verdienen als Männer und dass Frauen überdurchschnittlich stark in Minijobs gedrängt werden. Wir wissen: Auf Minijobs folgen Minirenten. Altersarmut ist somit gerade bei Frauen vorprogrammiert. Hier müssen wir deutlich gegensteuern. So unerlässlich die Frauenquote und Verbesserungen bei der Familienpolitik sind, sie bleiben ein politisches Trostpflaster, das die Ursache der Ungleichheit nicht aus der Welt schafft. Arbeitsmarkt-, Familien- und Sozialpolitik orientieren sich nach wie vor am traditionellen Familienmodell, nach dem Männer die Haupternährer und Frauen die Zuverdienerinnen sind. Freundliche Sonntagsreden von einer verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Familie beruhigen bestenfalls die Arbeitgeberlobby selbst.

Kämpfen wir also nicht nur heute sondern an allen Tagen im Jahr konsequent und engagiert dafür, dass die Erwerbsarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich radikal verkürzt wird und die vorhandenen Tätigkeitsfelder gerecht zwischen den Geschlechtern verteilt werden. Kämpfen wir dafür, dass die Bedarfsgemeinschaft auf den Prüfstand kommt. Kämpfen wir für gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. Kämpfen wir für globale soziale Rechte, und sorgen wir dafür, dass aus den Chefsesseln Sitzgelegenheiten werden, die mindestens zu 50 Prozent von Frauen besetzt sind.

Hinterm Horizont geht’s weiter.
Die eigentliche Kampfarena ist jedoch unendlich größer als jeder Plenarsaal und jedes Rednerpult. Auf dem Spiel steht nichts weniger als das Leben selbst und die Herausforderung, das System welches Arbeit ungerecht bewertet, zu verändern. Es gilt darum, dieses System zu durchschauen, das zu Ausgrenzung, Ausbeutung, Vereinzelung, Vereinsamung und Erniedrigung führt. Dem Konkurrenzkampf und dem Selbstoptimierungswahn müssen wir ein Ende setzen und Widerstand in allen Lebensbereichen leisten. Im Kern geht es nicht um Frauen gegen Männer, sondern um den gemeinsamen Kampf für Gerechtigkeit für alle Menschen.


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