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Katja Kipping

Christopher Street Day - seltsam sind einzig die Menschen, die niemanden lieben

Das katholische Irland öffnet die Ehe für lesbische und schwule Paare – und die Konservativen hierzulande sind moralisch empört. Aber wie die Schriftstellerin und Aktivistin Rita Mae Brown richtig sagte, "seltsam sind einzig die Menschen, die niemanden lieben", darum ist der Christopher Street Day als Ausdruck des Selbstbewusstseins einer ganzen Generation Liebender auch ein politisches Datum, erklärt Katja Kipping, die Vorsitzende der Partei DIE LINKE.

Als Linke fordern wir die vollständige Gleichstellung aller Liebes- und Lebensweisen und damit auch ein Ende des Eheverbots. Hinter der selbsterklärten Schutzwarte eines Ehe-Modells steckt mehr als nur religiös verbrämte Empörung. Die Ewiggestrigen denken nicht etwa in Schubladen, weil das so in der Bibel steht. Es geht vielmehr darum, (Steuer-)Privilegien für die eigene konservative Klientel zu verteidigen. "Ungleichheit" zu behaupten war schon immer gut, um die eigenen Pfründe zu hüten - die Frauenbewegung kann ein Lied davon singen.

Die Macht der Geschlechternormen zu brechen heißt deshalb, die Machtfrage auf allen Ebenen zu stellen. Emanzipatorische Politik machen heißt, jede Form von Ungleichbehandlung abzulehnen. Der Kampf um Gleichberechtigung und Gleichstellung sexueller und geschlechtlicher Identitäten und Orientierungen ist Teil einer grundsätzlichen Gesellschaftskritik.

Dass die rot-rot-grüne Mehrheit im Bundesrat die Ehe für alle fordert, ist auch ein Erfolg der Homosexuellen- und Queer-Bewegung. Statt den Gesetzesentwurf nun in Ausschüssen des Bundestages versauern zu lassen, muss die große Koalition so schnell wie möglich eine Entscheidung für die Gleichstellung von homo- und heterosexuellen Ehe fällen. Gerade die SPD kann hier zeigen, ob ihr der Frieden mit dem große Koalitionspartner, CDU, wichtiger ist als der längst überfällige Schritt hin zu einer Ehe für alle.


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