Dauerhaft höhere Löhne statt Zuschläge für Pflegekräfte
Zu den Forderungen des Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, nach Zuschlägen für Pflegekräfte angesichts hoher Belastungen in der Pandemie, sagt Susanne Hennig-Wellsow, Vorsitzende der Partei DIE LINKE:
Zuschläge waren zu Beginn der Pandemie eine sinnvolle Sofortmaßnahme. Jetzt sind sie sind ein Zeichen für die Weigerung der Politik, den Pflegenotstand wirklich abzustellen. Notwendig sind eine dauerhafte Entlastung der Pflegkräfte und deutlich höhere Löhne. Dazu muss die Pflege in den Krankenhäusern einen viel höheren Stellenwert bekommen. Die bisherigen Korrekturen reichen da bei weitem nicht aus. An der Pflege wird vielerorts immer noch gespart, selbst auf Intensivstationen. Leidtragende sind die Patientinnen und Pflegekräfte gleichermaßen.
Wir brauchen einen Kurswechsel. Gute Pflege muss denselben Stellenwert bekommen wie aufwendige Behandlungen. Erst dann werden Krankenhäuser ausreichend Personal ausbilden, einstellen und gut bezahlen.
Es gilt, den Teufelskreis aus schlechten Arbeitsbedingungen, vielen Berufsaussteigern und Burnouts, Personalmangel und sich weiter verschlechternden Arbeitsbedingungen zu durchbrechen. Andere Länder machen vor, wie es gehen kann, etwa die Niederlande und die Schweiz. Dort gibt es eine erhebliche höhere Quote von Pflegekräften pro Patient, was sich auch sehr positiv auf die Arbeitsbedingungen auswirkt.
Die Pflege-Comeback-Studie für Deutschland hat bereits 2018 deutlich gemacht, dass 48 Prozent der Berufswechslerinnen aus der Pflege bereit wären, in die Pflege zurückzukehren. Als wichtigste Voraussetzungen wurden genannt: Andere Arbeitsbedingungen, mehr Personal, mehr Geld.
Ich sehe darin auch einen klaren Auftrag an eine neue Bundesregierung. Bislang ist in dieser Richtung von den Ampel-Parteien wenig Konkretes zu hören. Klar ist, mehr Geld kann nicht Zuschläge für die Zeit der Pandemie bedeuten. Was die Pflegekräfte wirklich brauchen und verdienen sind dauerhaft höhere Löhne. Die Linke hat dazu 500 Euro mehr Grundgehalt vorgeschlagen. Das wäre ein guter Einstieg und ein wichtiges Signal an die Menschen, die in der Corona-Pandemie alles dafür tun, dass wir vom Ärgsten verschont bleiben.