Demokratischer Sozialismus ist konsequenter Humanismus
Zum 30. Todestag von Erich Fromm erklärt Katja Kipping, stellvertretende Vorsitzende der Partei DIE LINKE:
Der Philosoph und Sozialpsychologe Erich Fromm konnte sich nicht mit Sozialismus-Theorien und -Praktiken anfreunden, die den humanistischen Ansatz von Karl Marx ignorierten. Seine Kritik galt sowohl dem autoritären "Sozialismus" als auch ökonomistischen Verkürzungen des emanzipatorischen Ansatzes von Marx. Für Fromm stand der entfremdete Mensch im Kapitalismus im Mittelpunkt der Analyse. Wege aus der kranken produktivistischen und konsumistischen Gesellschaft wurden vorgeschlagen: Eine radikale Demokratisierung aller Produktions- und Lebensbereiche, eine Umwandlung der ökologisch destruktiven Produktion für Konsumtion zu einer Produktion für das schöpferische und solidarische Leben aller. Die Garantie der individuellen Freiheit durch ein Grundeinkommen gehörte genauso zu seinen Vorschlägen wie die Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit und die konsequente Ablehnung aller partriarchalischen Herrschaftsformen im Öffentlichen wie im Privaten.
Wenn wir heute Erich Fromm gedenken, können wir dies am besten, in dem wir den demokratischen Sozialismus als konsequenten Humanismus diskutieren und begreifen.