Deutschland duckt sich bei Glyphosatverbot weg
Bei der heutigen Abstimmung zur Widerzulassung für das Pestizid Glyphosat hat sich Deutschland nur enthalten – entgegen der Festlegung im Koalitionsvertrag auf Zulassung von Pflanzenschutzmitteln nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dabei ist schon lange bekannt, dass Glyphosat einen erheblichen Anteil am Artensterben und damit auch der Vernichtung unserer Lebensgrundlagen beiträgt. Eine Enthaltung lässt sich auch unabhängig vom Koalitionsvertrag nicht mit dem Artikel 20a GG, welcher den Schutz der Lebensgrundlagen Verfassungsrang einräumt, in Einklang bringen. Zwar hat eine Wiederzulassung heute keine Mehrheit bekommen – eindeutig vom Tisch ist sie damit jedoch nicht. Der Berufungs- und Beschwerdeausschuss wird kurzfristig darüber befinden.
Didem Aydurmuş, Mitglied im Vorstand der Partei DIE LINKE, erklärt:
„Eine deutliche Positionierung der Bundesrepublik gegen die Widerzulassung ist nötig! Mit Nichten ist ein Glyphosatverbot die Lösung gegen die Zerstörung unserer Ökosysteme, allerdings sind die Aussichten düster, wenn nicht mal das absolute Minimum als zustimmungsfähig betrachtet wird. Eine Ampel, die dauerhaft auf Gelb zu stehen scheint, löst zwangsläufig Ärger in der Bevölkerung aus.
Die Mitgliedsstaaten dürfen jetzt nicht einknicken und müssen sich eindeutig für ein Ende von Glyphosat aussprechen."
Die Fakten liegen auf dem Tisch: Täglich sterben je nach Schätzung zwischen 100-200 Arten weltweit aus. Die Wissenschaft spricht dabei ganz selbstverständlich vom sechsten Massenaussterben. Neben dem Klimawandel wird der Verlust der Biodiversität als zweite große Gefahr für die Menschheit betrachtet. Erst wenn die letzten Insekten vergiftet, der letzte Vogel verstummt, werden sie merken, dass man ‚Geld nicht essen kann‘.