Erhöhter Pflegebedarf bedeutet erhöhten Personalbedarf
Zum heute vom statistischen Bundesamt gemeldeten Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen sagt Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE:
„Die Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen bedeutet auch eine Zunahme der Zahl der benötigten Pflegekräfte. Die zahlen zeigen nochmals den drängenden Handlungsbedarf auf. Daran ändert sich auch nichts, wenn man berücksichtigt, dass ein Teil des Anstieges auf eine neue Einstufung zurückgeht – das bedeutet eher, dass der Bedarf vorher unterschätzt wurde.
Schon vor Corona herrschte in Deutschland Pflegenotstand. Es fehlten selbst nach alten Zahlen rund 100.000 Pflegekräfte in den Krankenhäusern und nochmal 100.000 in den Altenheimen. Um möglichst schnell zusätzliche Kräfte anzuwerben oder in den Beruf zurückzuholen gehört auf jeden Fall eine allgemeine Anhebung der Gehälter in der Pflege um 500 Euro pro Monat und ein entsprechender Fonds im Bundeshaushalt.
Für die 2,33 Millionen Pflegebedürftigen, die vorrangig durch Angehörige betreut werden, brauchen wir endlich bessere und unbürokratischere Unterstützung der pflegenden Angehörigen. Durch Corona hat sich auch die Situation der pflegenden Angehörigen verschärft, die vielfach wegfallende Leistungen und Angebote durch eigene Pflegearbeit auffangen müssen. Das führt in vielen Fällen zu Einkommensausfällen. Bei den Corona-Hilfen werden pflegende Angehörige aber praktisch nicht berücksichtigt. Hier brauchen wir dringend zusätzliche Unterstützungsleistungen. Erhöhter Aufwand für die Pflege von Angehörigen muss als Corona-bedingter Einkommensausfall anerkannt werden."