EU-Einigung zu Lieferketten: Durchbruch bei Selbstverständlichkeiten
Zur Einigung zwischen in der EU zwischen Rat und Parlament zu einer Lieferkettenrichtlinie, erklärt Martin Günther, Ökonom und Kandidat zu den Europawahlen auf Platz 6:
„Es ist traurig, dass das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit in Lieferketten als großer Durchbruch erscheint. Dass Unternehmen sicherstellen müssen, dass ihre Produkte nicht aus Kinderarbeit oder Zwangsarbeit kommen, sollte selbstverständlich sein. Dennoch ist das ein wichtiger Schritt, ebenso wie die Klagemöglichkeiten von Betroffenen, die sich aus der neuen Richtlinie ergeben. Ausdrücklich begrüße ich auch, dass Konzerne Pläne aufstellen müssen, dass ihr Geschäftsmodell und ihre Strategie mit dem Pariser Abkommen zum Klimawandel vereinbar sind.
Die jetzige Richtlinie kann nur ein erster Schritt sein. Wir brauchen klare Regeln, dass die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation einzuhalten sind, also beispielsweise Arbeitsschutz und -sicherheit. Die Gewerkschaften sollten bei der Umsetzung der Lieferkettenrichtlinie verbindlich eingebunden werden. Wir brauchen Sanktionsmechanismen, wenn die kommenden Pläne zum Klimaschutz von Konzernen unzureichend sind oder nicht eingehalten werden.“