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Jan van Aken

Franziskus’ Mitgefühl galt den Ausgestoßenen

Zum Tod von Papst Franziskus erklärt der Vorsitzende der Partei Die Linke, Jan van Aken:

»Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.« Lukas 1, 52-53

»Mit Papst Franziskus verliert die römisch-katholische Kirche ihr Oberhaupt und die Welt einen Anwalt der Armen und Ausgegrenzten. Er nutzte seinen Einfluss stets auch dafür, Dinge zu sagen, die viele nicht hören wollten. Er sprach über Kriege und deren Funktion für das kapitalistische System ebenso wie über den menschenverachtenden Charakter einer Gesellschaftsordnung, die nicht an den Bedürfnissen der Menschen, sondern an der Maximierung des Profits ausgerichtet ist. ‚Diese Wirtschaft tötet‘ waren seine Worte.

Franziskus’ besonderes Mitgefühl galt Migrant*innen und Geflüchteten – den Ausgestoßenen der Welt. Seine erste Reise als Papst führte ihn nach Lampedusa, um auf das Schicksal der Bootsflüchtlinge aufmerksam zu machen. Das Sterben im Mittelmeer nannte er einen „stummen, aber ohrenbetäubenden Schrei, der uns nicht gleichgültig lassen darf“.

Franziskus war ein sozial engagierter Papst, ein Apostel der Armen. Umso deutlicher kritisiere ich jedoch sein konservatives Frauenbild, seine Ablehnung der Abtreibung und das Verbot von Pille und Kondom.

Auch wenn ich heute nicht mehr Mitglied der katholischen Kirche bin, habe ich in meiner Zeit als Messdiener vieles gelernt, das mir auch heute noch wichtig ist. Das Gebot der Nächstenliebe ist dem Ruf nach Solidarität eng verwandt und wer an die Gottebenbildlichkeit aller Menschen glaubt, kann sich mit Ungleichheit nicht abfinden. Pontifex bedeutet Brückenbauer – eine Aufgabe, die auch der nächste Papst erfüllen sollte, indem er sich für die vollständige Gleichstellung von Frauen und die Anerkennung aller Formen von Liebe einsetzt.«


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