Impfung für Menschen mit geringen Einkommen sicherstellen
Anlässlich der aktuellen Äußerung der Vorsitzenden des Europäischen Ethikrats, Christiane Woopen, die sich für eine schnelle Änderung der Impfreihenfolge ausgesprochen hat, erneuert Susanne Hennig-Wellsow, Vorsitzende der Partei DIE LINKE, ihre Forderung nach Priorisierung von Menschen in prekären Lebenslagen bei der Impfreihenfolge:
Es ist eine vielfach belegte Tatsache, dass Menschen, die wenig Geld haben, die in beengten Wohnverhältnissen oder in benachteiligten Regionen leben, ein erhöhtes Risiko haben, an Corona zu erkranken und mit einem schweren Verlauf im Krankenhaus zu landen.
Wenn die Priorisierung nach Impfgruppen die am stärksten gefährdeten Gruppen zuerst schützen soll, müssen die Lebensverhältnisse der Menschen endlich einbezogen werden.
Die Corona-Politik darf die Armen nicht länger vernachlässigen. Ich habe einen konkreten Vorschlag, wie das ganz einfach geht und noch nicht mal mehr Geld kostet:
Für Menschen, die Arbeitslosengeld oder Grundsicherung beziehen, Menschen mit sehr niedrigen Löhnen und Menschen ohne festen Wohnsitz, wird ab sofort gezielt Impfstoff bereitgestellt. Auch nach einem Wegfall der Priorisierung würde damit gewährleistet, dass dieser Bevölkerungsgruppe zügig ein Impfangebot unterbreitet werden kann.
Das ist aus der Impflogik heraus eigentlich zwingend: Laut RKI starben in Regionen, in denen viel Armut herrscht, während der zweiten Infektionswelle rund 50 bis 70 Prozent mehr Menschen an Corona als in Regionen, in denen die Menschen sich ein besseres, ein gesünderes Leben leisten können. Laut dem Medizinsoziologen Nico Dragano haben Langzeitarbeitslose ein 94 Prozent höheres Risiko eines schweren Corona-Verlaufs, als Menschen in einem regulären Beschäftigungsverhältnis. Auch Kurzzeitarbeitslose, Aufstockerinnen und Aufstocker haben demnach ein erhöhtes Risiko. Heute hat sich nun auch die Vorsitzende des Europäischen Ethikrats, Christiane Woopen, für eine schnelle Änderung der Impfreihenfolge ausgesprochen.