Lohnlücke erhöht Armutsrisiko bei Frauen
Der Equal Pay Day zeigt, wie weit Deutschland von echter Gleichberechtigung entfernt ist. Wenn man die Lohnlücke zu Männern in Tagen umrechnet, arbeiten Frauen im Schnitt bis zum 6. März unbezahlt. So erhalten Frauen immer noch 18 Prozent weniger Lohn pro Stunde als Männer. Dazu erklären die Vorsitzende der Partei Die Linken, Janine Wissler und Heidi Reichinnek, die Vorsitzende der Gruppe Die Linke im Bundestag:
»Weil Frauen noch immer den Großteil der Sorgearbeit übernehmen, sind Frauen häufiger in Teilzeit und im Niedriglohnsektor tätig. Das klassische Rollenbild ist bislang nicht überwunden. So verbringen Frauen mehr als doppelt so viel Zeit mit den Kindern als Männer. Arbeitszeitverkürzung und die Einführung einer 4-Tage-Woche wäre ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung. Die Lohnlücke ist einer der Gründe dafür, warum Frauen stärker von Altersarmut betroffen sind als Männer. Wer weniger in die Rentenkasse einzahlen kann, erhält später auch weniger Rente.
Deshalb müssen wir alles daran setzen, die Lohnlücke zu schließen. Wir brauchen ein Entgeltgleichheitsgesetz, das auch kontrolliert wird, damit es wirksam werden kann. Wir müssen Berufe, in denen vor allem Frauen tätig sind, besser entlohnen. Über 80 Prozent der Beschäftigten in Sozial- und Pflegeberufen sind Frauen. Gerade in diesen Branchen werden oft geringe Löhne gezahlt, die der Qualifikation nicht entsprechen. Oft ist die Belastung in diesen Jobs so hoch, dass für viele nur Teilzeit möglich ist. Bei den Arbeitsbedingungen braucht es dringende Entlastung und eine bessere Bezahlung.
Deshalb ist jeder Kampf für bessere Löhne auch ein Kampf für mehr Gleichberechtigung.«