Schulen brauchen einen Digitalisierungsschub
Die Bundesregierung muss die Sommerferien nutzen, um den Schulen einen Digitalisierungsschub zu verpassen, sagt Katja Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LINKE. Dabei hat sie vor allem drei Punkte im Sinne:
1. Eine Task-Force für digitales Lernen
So wie es Schulbücher, Arbeitsblätter und Curricula für alle Schulen gibt, müssen auch digitale Lernmedien, Plattformen und Methoden für alle entwickelt und bereitgestellt werden. Auf Bundesebene muss eine Taskforce von Fachleuten und motivierten Lehrerinnen und Lehrern aus der Praxis gebildet werden, die die Erstellung von Material organisiert. Auf Länderebene brauchen wir ebensolche Task-Forces, die die bereitgestellten Mittel für die Länder-Bildungssysteme anpasst und ergänzt.
Die Corona-Krise ist eine Jahrhunderterschütterung im Bildungssystem. Wer Kinder hat oder selbst zur Schule geht, weiß, dass das aktuelle Schulhalbjahr vieles war, aber kein normales Schuljahr. Schulkinder, Eltern und Lehrkräfte tun ihr Möglichstes, um unter diesen schwierigen Bedingungen zu lehren und zu lernen. Aber einzelne Lehrkräfte, oder auch eine Schule, können nicht im Alleingang die digitale Lernpraxis neu erfinden.
2. Schul-Laptop statt "Bring your own device"
Hinzu kommt: Die Förderung zur Geräteanschaffung ist nicht ausreichend und wenig zielführend. Die Schulen kämpfen dadurch mit einem Chaos verschiedener Software und daraus folgenden Datenschutz- und Kompatibilitätsproblemen. Zudem hat nicht jede Familie einen Internetanschluss zuhause. Die bessere Lösung:
Jedes Kind bekommt von der Schule einen eigenen Laptop mit mobilem Datenzugang gestellt. Über SIM-Karten in Laptops ist es inzwischen problemlos möglich, damit dann auch zuhause zu arbeiten. Diese Laptops können die Kinder am Ende ihrer Schulzeit mitnehmen.
3. Online-Hausaufgabenbetreuung
Die Corona-Krise verschärft die sozialen Unterschiede beim Bildungserfolg. Wer zuhause Unterstützung und taugliche Geräte hat, kann zuhause auch besser lernen. Um die Startchancen auch für Kinder zu verbessern, die unter schwierigen Bedingungen lernen, muss bessere Online-Unterstützung angeboten werden. Die kann dann auch bei den Hausaufgaben helfen und so Kinder unterstützen, die zuhause wenig Hilfe bekommen können.
Die Corona Krise hat die mangelnde Digitalisierung an den Schulen offengelegt. Und wir wissen nicht, wie der künftige Pandemie-Verlauf den Unterricht weiter beeinträchtigen wird. Statt auf baldige Rückkehr zur alten Normalität zu hoffen, sollten wir die ohnehin sinnvolle Digitalisierung des Lernens jetzt richtig angehen. Bis zum Ende der Sommerferien müssen wir da weiter sein. Das sind die zentralen Hausaufgaben für die Bildungspolitik in der Sommerpause.