Sorgen vor Energiearmut sind real - Stärkster Anstieg der EU
Eine aktuelle Studie, wo 80% der Befragten besorgt sind, dass Heizkosten für viele nicht mehr finanzierbar sein könnten und eine Erhebung der EU zeigt, dass die Energiearmut sich in Deutschland vervierfacht hat, ist die Dringlichkeit einer sofortigen Entlastung, die den Menschen konkret hilft umso deutlicher. Hierzu erklärt die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Janine Wissler:
»Der Blick auf die Heiz- und Energiekostenabrechnung lässt viele Menschen im Land erstarren, bringt sie in eine existenzielle Not und führt immer mehr vor Augen, dass mit dem vorhandenen Einkommen die ansteigenden Kosten nicht mehr bezahlbar sind. Die Sorge zieht sich durch die ganze Gesellschaft und ist für viele ernsthaft bedrohlich. Ehrenamtliche Vereinen droht das aus, da sie ihre Heizkosten nicht mehr tragen können und Mobile Tafeln sehen sich nicht mehr in der Lage Lebensmittel auszuliefern, da ihnen die steigenden Preise ihnen die Arbeit unmöglich machen.
Diese Angst trifft auch Privathaushalte: Wer ein niedriges Gehalt oder eine kleine Rente bekommt, muss in diesem Jahr nicht nur einen deutlich größeren Teil seines Geldes für Miete, Essen und sondern für Energiekosten ausgeben. Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung, Arbeitslosengeld, Rente und Bafög erleben durch die Steigerung eine faktische Kürzung ihrer Bezüge. Dass sich die Zahl der Menschen, die in Deutschland ihre Wohnung nicht heizen können, in der Pandemie vervierfacht hat, während sich die Energiekonzerne die Taschen vollgemacht haben, ist ein himmelschreiendes Unrecht. Aus einer statistischen Erhebung der EU geht hervor, dass sich der Anteil von 2,5 Prozent der Bevölkerung in 2019 auf 9 Prozent, also über 7,2 Millionen in 2020 erhöht hat. Damit ist Deutschland das Land in der Europäischen Union, in dem die Energiearmut am stärksten gestiegen ist.
Der für Sommer angekündigte Heizkostenzuschuss für Wohngeldempfänger geht am Ausmaß des Problems völlig vorbei und ist zu spät. Viele Energieversorger haben dauerhaft höhere Preise und Vorauszahlungen angekündigt. Dies offenbart, dass hier ein einmaliger Zuschuss für eine kleinen Kreis nicht ausreicht um die dauerhaft steigenden Kosten auszugleichen.
Während die Gewinne der Energiekonzernen steigen, macht sich ein Großteil der Gesellschaft Sorgen, ob sie sich noch das Essen leisten können und demnächst in einer dunklen Wohnung sitzen muss. Hier braucht es ein staatliches Einschreiten und ein gesetzliches Verbot von Strom- und Gassperren für alle Privathaushalte. Kurzfristig braucht es für alle Menschen, die unterhalb der Armutsrisikoschwelle liegen eine 200 Euro-Einmalzahlung. Dies ist bei einem vierköpfigen Haushalt 800 Euro und kann somit eine konkrete Hilfe sein.«