Sparkassen und Volksbanken krisenfester als berichtet
Die Mitglieder des Vorstandes der Partei DIE LINKE, Dr. Axel Troost und Tobias Bank, recherchierten vor dem Hintergrund der Berichte über die Gefahr einer Bankenkrise in mehreren Bundesländern, bei Volksbanken und bei den Dachverbänden der Sparkassen, um zu überprüfen, wie die wirtschaftliche Situation und wie hoch die Krisenanfälligkeit der Sparkassen tatsächlich ist.
Tobias Bank, Mitglied im Vorstand der Partei DIE LINKE, einer der Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik der Partei DIE LINKE, der auch ehrenamtlich gewähltes Mitglied eines kommunalen Sparkassengremiums ist, sagt:
"Wir haben festgestellt, dass die Studie des IWH und die reißerischen Artikel darum unseriöse Übertreibungen sind, die ganz anderen Zielen zu dienen scheinen. Unserer Recherche nach haben die 875 Banken der Volksbankengruppe und die 376 Sparkassen aus der Finanzkrise von 2008 gelernt und entsprechende Rücklagen und Sicherheiten geschaffen. Auch deren Bilanzen sehen im Großen und Ganzen gut bis sehr gut aus. Deswegen haben die Verbände der Sparkassenorganisation die Studie des IWH auch zurecht zurückgewiesen.
Die Stabilität der Sparkassen bestätigt im Übrigen aktuell auch die Ratingagentur Moody’s, die erst vor einigen Tagen auf die starken Kapitalquoten der Institute verwiesen hat. Die Betrachtungsweise des IWH vernachlässigt zum wiederholten Male das Reaktionsvermögen der Sparkassen und deren betriebswirtschaftliche Stärke.“
Axel Troost, stellvertretender Vorsitzender der Partei DIE LINKE und Geschäftsführer der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik:
„Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband erklärt, dass die Belastungen für Banken und Sparkassen durch coronabedingte Kreditausfälle derzeit noch nicht seriös prognostizierbar sind, aber selbst bei einem schlechten Szenario die Sparkassen diese gut verkraften können. Dies bestätigten auch Stichproben bei unterschiedlichen Kreditinstituten. Zudem zeigen die Corona-Stresstests der Bankenaufsicht (BaFin Und Bundesbank), dass die kleinen Kreditinstitute selbst bei einer Rezession von rund -11% weiterhin gut kapitalisiert wären und nimmt man die Ausgangsannahmen des IWH selbst, dann würden bei - 9% Rezession die Kreditausfälle von 100% Kreditbestand aktuell von rund 1% auf dann 2 bis 3% steigen. Das wäre etwa die Größenordnung, die bei französischen oder österreichischen Banken normal ist und läge weit unter der Situation in den südeuropäischen Banken.“
Ein Großteil der betroffenen Kredite seien ohnehin durch Immobilienkredite gedeckt, die weniger krisenanfällig sind, und generell würden weit weniger als die Hälfte der Kredite überhaupt in die vom IWH vermutete Kategorie fallen. Auch sogenannte Stresstests wurden von einem Großteil der Sparkassen bisher mit Bravour bestanden.
Bank erklärt:
"Es drängt sich daher der Eindruck auf, dass davon abgelenkt werden soll, dass es vor allem die privaten Kreditbanken sind, die am gefährdetsten sind. Möglicherweise sollen die Sparkassen und Genossenschaftsbanken hier als Transmissionsriemen für die private Bankwirtschaft herhalten und ein neues privates Bankenrettungspaket rechtfertigen. Wie allgemein bekannt steht es dagegen beispielsweise um die vor allem in den USA beheimatete Deutschen Bank, die Commerzbank oder den inzwischen insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard nicht besonders gut. Nach besagter IWH-Studie werden zudem vor allem die Privatbanken unter der Krise leiden"
Troost stellt fest:
„Der Leiter des IWH macht unterdessen - wie meistens, wenn er sich zu Sparkassen oder Volksbanken äußert - schon Vorschläge an das Bundesfinanzministerium und die Finanzaufsicht zur Abwicklung von Banken. In diesem Zusammenhang wird nicht einmal das Wort "Privatbank” genannt, dafür jedoch die Sparkassen und Volksbanken. Das ist mehr als tendenziös."