Syrische Arbeitskräfte halten statt über Abschiebungen zu fantasieren
Zur aktuellen Debatte um Syrische Geflüchtete in Deutschland sagt Jan van Aken, Vorsitzender und Spitzenkandidat der Partei Die Linke:
„Wer jetzt Menschen nach Syrien abschieben will, der ist nicht nur moralisch verkommen, der hat auch keine Ahnung. Nicht von der Situation in Syrien, aber auch nicht von der Situation hier in Deutschland.
Die Geflüchteten aus Syrien brauchen weiter Schutz, denn die Lage in ihrem Herkunftsland ist völlig unklar und unsicher. Die Bedingungen für eine selbstbestimmte Rückkehr in Sicherheit und Würde sind noch lange nicht gegeben. Wer jetzt über Abschiebungen fabuliert, hat nicht verstanden, wie wichtig die Erwerbstätigkeit der syrischen Flüchtlinge für die Aufrechterhaltung des Wohlstands in Deutschland ist.
Fachkräftemangel ist das meistgenannte Problem der Firmen in Deutschland. Aber auch für einfache Tätigkeiten fehlt häufig Personal, sei es in der Gastronomie oder im Transportgewerbe. Die Beschäftigungsquote der oft gut ausgebildeten Syrer in Deutschland wächst trotz aller Hindernisse rasant. Mehr als ein Drittel der 974.136 Menschen mit syrischer Herkunft in Deutschland ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt, mit einem Anstieg von 11% im Vergleich zum Vorjahr. Ende vergangenen Jahres arbeiteten 5758 syrische Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, ungefähr 5000 davon in Krankenhäusern.
Wer nur ein bisschen wirtschaftlichen Sachverstand hat, wird sich jetzt Gedanken darüber machen, wie er die gut ausgebildeten syrischen Fachkräfte im Land hält und die Qualifikation und Beschäftigung insbesondere der syrischen Frauen weiter fördert. Wir sollten denen, die bleiben wollen, ein Bleiberecht und erleichterte Einbürgerung anbieten. Wer mit Abschiebefantasien schlechte Stimmung macht, verängstigt nicht nur schutzbedürftige Menschen, sondern schadet auch der deutschen Wirtschaft.“