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Marika Tändler-Walenta

Völkermord an den Armeniern beim Namen nennen und Mitschuld des Deutschen Reiches anerkennen

Am 24. April 2015 jährt sich der Beginn des Völkermordes an den Armeniern zum 100. Mal. An der aus diesem Anlass stattfindenden Gedenkveranstaltung in der Türkei nimmt das Mitglied des Parteivorstandes der Partei DIE LINKE, Marika Tändler-Walenta, teil. Sie erklärt:

Vor 100 Jahren kam es durch die Regierung des Osmanischen Reiches zu einer systematisch geplanten und organisierten Vernichtung der armenischen Bevölkerung, bei der 1,5 Millionen Armenier durch Massaker und auf Todesmärschen den Tod fanden.

Das Deutsche Reich war für diesen Völkermord mitverantwortlich. Es befand sich mit dem Osmanischen Reich in einem Kriegsbündnis und konnte einen erheblichen Einfluss auf die osmanische Innen- und Außenpolitik ausüben. Deutsche Diplomaten und Militärs waren über die Vorgänge informiert, haben aber nicht ausreichend interveniert. Im Osmanischen Reich stationiertes Militär des Deutschen Reiches hat sich fallweise sogar an den Deportationen beteiligt. Deutsche Unternehmen setzten unter anderem beim Bau der Bagdad-Bahn zehntausende armenische Zwangsarbeiter ein, die sie anschließend in den Tod schickten. Deutsche Banken profitierten von Vermögenseinlagerungen der armenischen Bevölkerung. Nach Kriegsende gewährte das Deutsche Reich sowie die rechtsnachfolgende Weimarer Republik führenden Verantwortlichen des Völkermords Asyl und Schutz vor internationaler Strafverfolgung.

Ein klares Zeichen geht vom Taksimplatz in Istanbul aus, um an den Völkermord zu erinnern und die historische Verantwortung Deutschlands anzuerkennen. Gerade die Mitschuld des Deutschen Reiches am Völkermord bedarf einer umfassenden wissenschaftlichen Aufarbeitung. Zudem erklärt sich DIE LINKE mit antirassistischen Initiativen in der Türkei solidarisch, die für eine offizielle Anerkennung und eine historische Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern in der Türkei eintreten.


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