Welt-Down-Syndrom-Tag: Inklusion statt Selektion
Seit 2006 wird der 21. März als der Welt-Down-Syndrom-Tag begangen, seit 2012 ist er offiziell von den Vereinten Nationen anerkannt. Er soll darauf aufmerksam machen, dass Trisomie 21, mit der etwa sieben Millionen Menschen weltweit leben, weder als Defizit noch Krankheit angesehen werden darf. Dazu sagt Margit Glasow, Inklusionsbeauftragte der Partei DIE LINKE:
„Menschen mit Trisomie 21 bilden einen Teil der Vielfalt unserer Gesellschaft ab. Menschen mit Trisomie wollen und können gleichberechtigt an den verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mitwirken und sich auf Augenhöhe an politischen Entscheidungsprozessen beteiligen.
In diesem Jahr steht dieser internationale Aktionstag in Deutschland allerdings unter einem aktuellen politischen Vorzeichen. Die geplante Kassenzulassung des nichtinvasiven Pränataltests, der bisher von den Schwangeren meist selbst bezahlt werden musste, um bei einem Neugeborenen eine Trisomie auszuschließen, wirft fundamentale ethische Grundfragen nach einer möglichen vorgeburtlichen Selektion von Kindern mit Behinderungen auf. Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus Elternvereinen, der Bundesvereinigung Lebenshilfe, Selbstvertretungen behinderter Menschen, Beratenden zu Fragen der Pränataldiagnostik, Mediziner:innen sowie evangelischen Organisationen erhebt deshalb die zentrale Forderung, den Beschluss zu verschieben, bis eine ernsthafte politische Debatte im Bundestag dazu stattgefunden hat.
Jeder Mensch hat eine unantastbare Würde, unabhängig von genetischen Voraussetzungen sowie körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Die kassenärztliche Zulassung des Bluttests auf Trisomie 21 birgt dagegen ein hohes Diskriminierungspotential, weil damit nahelegt wird, dass diese Menschen weniger wertvoll seien als Menschen ohne diese Besonderheit. Deutschland hat sich jedoch mit der UN-Behindertenrechtskonvention dazu verpflichtet, die Würde aller Menschen unterschiedslos anzuerkennen. Dieser Verpflichtung muss Deutschland endlich nachkommen.“