Wissler zu OECD-Studie: Armut ist Haupt-Bildungsnachteil
Zum Ergebnis der OECD-Studie, dass in Deutschland der Anteil der Menschen ohne gute Abschlüsse entgegen dem internationalen Trend steigt, sagt Janine Wissler, Vorsitzende der Partei DIE LINKE:
„Die OECD-Studie zeigt eine besorgniserregende Spaltung im Bildungserfolg. Wenn ich mich daran erinnere, wie die Kinder aus finanziell schwächeren Familien in der Corona-Zeit alleine gelassen wurden, überrascht das nicht. Das verschärfte ein bestehendes Problem: Armut ist in Deutschland der Haupt-Bildungsnachteil.
Wer immer nur über Noten, Leistungsdruck und Lehrpläne redet, vergisst, dass es oft schon an den grundlegenden Voraussetzungen zum Lernen hapert. Kinder, die zu Hause keinen ruhigen Arbeitsplatz, kein Internet, keine Unterstützung haben, tun sich natürlich schwerer in Schule und Ausbildung. Kinder, deren Eltern weder das Schulessen noch alle Schulmaterialien bezahlen können, haben es noch schwerer. Es muss überall gleichermaßen sichergestellt sein, dass Schulkinder alles bekommen, was sie zum Bildungserfolg brauchen. Leider wird in Deutschland gerade am Anfang des Bildungsweges, an dem Unterstützung am wichtigsten wäre, am meisten geknausert.
Die Bundesregierung darf sich bei so grundlegenden Fragen nicht hinter der Länderzuständigkeit verstecken. Lernmittelfreiheit und ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder müssen bundeseinheitlich festgeschrieben werden. Familien im Leistungsbezug brauchen endlich eine kostendeckende Schulstarthilfe.“