Zum Tode von Hans-Dietrich Genscher
erklären die Vorsitzenden der Partei DIE LINKE, Katja Kipping und Bernd Riexinger:
Die Nachricht vom Tod Hans-Dietrich Genschers macht uns betroffen. In seinen Ämtern als Innen- und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland hat er über Jahrzehnte das politische Bild des Landes maßgeblich mitgeprägt.
Als Außenminister war er derjenige, der früh auf multilaterale Organisationen und Bündnisse setzte. Seine Politik des Ausgleichs zwischen Ost und West, seine aktive Entspannungspolitik, von manchem als „Reisediplomatie“ belächelt, war Kern seiner Überzeugung, dass Verständigung immer möglich sein muss.
Das schützte ihn nicht vor kritikwürdigen Fehlern, wie die zu frühe Anerkennung von Slowenien und Kroatien 1991, die mit ursächlich war für den folgenden Jugoslawienkonflikt.
Unvergessen sind sein Einsatz für – und seine Worte an – die DDR-Bürger in der Prager Botschaft 1989, als Höhepunkt seines Bemühens um die Überwindung des Ost-West-Konflikts und die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten.
Ein sehr erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Freunden.