Agrarwende sozial und ökologisch
Für eine ökologische Landwirtschaft, die die Versorgung der Menschen mit wertvollen Lebensmittel ins Zentrum stellt und gute Arbeitsplätze schafft.
Die Preise für Nahrungsmittel explodieren. Viele Menschen wollen sich gesund und mit gutem Gewissen ernähren, können es sich aber nicht leisten. Die Linke kämpft für eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft, die nicht große Konzerne in den Mittelpunkt stellt, sondern die Versorgung der Menschen mit guten Lebensmitteln. Landwirtschaft, die das Klima und die Natur schont und mit dem Tierschutz vereinbar ist. Und dafür, dass die Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, davon gut leben können.
Für eine sozial-gerechte und ökologische Landwirtschaft
Immer mehr Menschen wollen sich gesund ernähren, dabei Klima sowie Natur schützen und dies nicht auf Kosten der Ärmsten. Eine große Mehrheit lehnt Massentierhaltung ab und will ökologisch gesunde Wälder. Eine ausreichende Versorgung mit gesundem Essen gehört zu einem Leben in Würde dazu. Deswegen ist es für uns selbstverständlich, dass der ökologisch gebotene Umbau der Landwirtschaft nicht diejenigen belasten darf, die auch heute schon einen Großteil ihres Einkommens für Essen und Miete aufwenden müssen. Die Bedarfssätze aller Sozialleistungen, von der Grundsicherung über Kindergeld hin zum BAföG müssen mit den Lebenshaltungskosten mindestens Schritt halten und auch der Mindestlohn muss auf ein Niveau steigen, auf dem sich jeder ohne Not von nachhaltig produzierten Lebensmitteln ernähren kann.
Agrar- und Lebensmittelkonzerne, die sich in der aktuellen Krise die Taschen voll machen, bitten wir zu Kasse.
Die Übergewinne schöpfen ab.
Die Landwirtinnen und Landwirte haben 30 Jahre völlig fehlgeleitete Agrarpolitik erlebt. Sie sind oft mit übermächtigen Lebensmittelkonzernen konfrontiert, die sie zwingen, ihre Produkte unter Erzeugerpreisen abzugeben. Die Konzerne geben vor, für niedrige Preise zu sorgen. Dabei machen Edeka, REWE, Lidl, Aldi und Co. vor allem Rekordgewinne. Die Eigentümer der Lebensmittelkonzerne gehören zu den reichsten Milliardären in Deutschland. Ihre Marktmacht treibt die Landwirtinnen und Landwirte in den Ruin.
Wir wollen mit Mindesterzeugerpreisen für Landwirtinnen und Landwirte und Höchstpreisen für einen Warenkorb aus Grundnahrungsmitteln die Preismacht der Lebensmittelkonzerne begrenzen. So sorgen wir für mehr Gerechtigkeit und stoppen die Preisexplosion.
Gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten wollen wir eine ökologisch, gemeinwohlorientierte Landwirtschaft gestalten, von der sie gut leben und wir uns gut ernähren können – in Deutschland und weltweit.
Agrarwende: Sozial und ökologisch gestalten
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Für faire Mindesterzeugerpreise
Mit festgeschriebenen Abnahmepreisen, die eine auskömmliche Finanzierung der Landwirt*innen sicherstellen, wird verhindert, dass die Lebensmittelkonzerne ihre Marktmacht weiter ausnutzen. - 2
Preisstopp für Grundnahrungsmittel - Schluss mit der Preisexplosion bei Lebensmitteln!
Die vier großen Supermarktketten (Aldi, Edeka, Rewe und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland) müssen einen Warenkorb aus Grundnahrungsmitteln zu einem festgelegten Höchstpreis anbieten. Der Höchstpreis muss sich am Bürgergeld-Regelsatz für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke orientieren. - 3
Bauernland gehört nicht in Investorenhand
Nicht in Deutschland und nicht in Ländern des Globalen Südens. Wir wollen öffentlichen Besitz an land- und forstwirtschaftlichen Flächen stärken und Landraub verhindern. Ein öffentlicher Bodenfonds soll an nachhaltig wirtschaftende, ortsansässige Agrarbetriebe zu fairen Konditionen verpachten. - 4
Genossenschaftliche und gemeinnützige Nutzung wollen wir fördern, die Bodenpreise deckeln
Damit sichern wir regionale Nahrungsproduktion, ökologischen Umbau und die Zukunft von Landwirt*innen. - 5
Agrarreform reformieren
Wir wollen Anbausysteme fördern, die Klima, Böden, Tiere und Pflanzen besonders schützen. Die Linke setzt sich für eine grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik ein: Zahlungen müssen an Umwelt- und Sozialkriterien und an den Tierschutz gebunden werden. Wir fordern öffentliche Investitionen von 5 Milliarden Euro pro Jahr, um die Agrarwende zu schaffen und sozial zu gestalten. Dafür ist eine Aussetzung der Schuldenbremse nötig. - 6
Wir wollen eine Tierhaltung, die flächengebunden und auf die einheimische Nachfrage bezogen ist
Für Regionen und Standorte führen wir Bestandsobergrenzen ein. Megaställe lehnen wir ab. Die heimische Produktion von Tierfutter, regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen wollen wir stärken. Für Landwirtinnen und Landwirte bieten wir ein freiwilliges Ausstiegsprogramm aus der Tierhaltung an. Qualzucht und medizinisch nicht nötige Eingriffe an Tieren (z.B. Schnäbel, Hörner stutzen) wollen wir verbieten. Der Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft muss auf kranke Tiere nach ärztlicher Verschreibung begrenzt werden. Tiere dürfen nicht länger als 4 Stunden transportiert werden. Sie müssen den am nächsten gelegenen Schlachthof ansteuern. - 7
Tarifverträge in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft
Wir setzen uns für gute Arbeitsbedingungen und Einkommen durch flächendeckende Tarifverträge in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft ein. Auch in der Landwirtschaft muss man von der Arbeit gut leben können – als Familienarbeitskraft, in der Saisonarbeit und in (kurzer) Vollzeit. Wir wollen einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 15 Euro die Stunde. - 8
Regelwerk für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln
Wir wollen Transparenz und ein strenges Regelwerk für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. In der EU nicht zugelassene Pestizide und Pestizidwirkstoffe dürfen weder in Deutschland produziert noch exportiert werden.
Meldungen und Meinungen zum Thema Agrarwende
Wo steht die Linke in der politischen Debatte? Hier geht es um aktuelle Positionen und Meldungen aus der Partei
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