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Deutschland darf nicht länger gleichstellungspolitisches Entwicklungsland bleiben
Zu der Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), nach der die Diskriminierung von Frauen in den Führungsetagen fast unverändert anhält, erklärt das Mitglied des Parteivorstandes Caren Lay:
Die Ergebnisse der Studie sind erschreckend. Deutschland entpuppt sich abermals als gleichstellungspolitisches Entwicklungsland. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist sicherlich nicht das einzige, aber dennoch ein Kriterium für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Vor diesem Hintergrund ist es enttäuschend, dass Frauen in so geringem Ausmaß in den Führungsetagen verankert sind, obwohl der Frauenanteil an hochqualifizierten Beschäftigten deutlich gestiegen ist. Nur jede 25. berufstätige Frau arbeitet in der Führungsebene, aber jeder zehnte beschäftigte Mann. Besonders sticht dabei ins Auge, dass selbst in frauendominierten Branchen und Betrieben verhältnismäßig wenige Frauen in Führungsetagen zu finden sind. Der Umstand, dass sich dies seit 2004 kaum verändert hat, verdeutlicht das Scheitern der Gleichstellungspolitik auf Bundesebene.
Durch die Ergebnisse der Studie sehen wir uns als LINKE in unserer Forderung nach einem effektiven Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft bestärkt. Es kann nicht angehen, dass nur sieben Prozent der Betriebe Vereinbarungen zur Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen haben. Da die Betriebe offenbar durch ihre Einstellungspraxis die Segregation des Arbeitsmarktes befördern und durch ihre Beförderungspraxis die Männerdominanz in den Chefetagen verfestigen, müssen sie gesetzlich in die Pflicht genommen werden: Der Frauenanteil in den Führungen muss schleunigst steigen, die Lohndiskriminierung von Frauen beendet und die betriebliche Förderung der Vereinbarung von Familie und Beruf verbessert werden.
Auch im öffentlichen Dienst sind noch nicht alle Hausaufgaben gemacht. DIE LINKE fordert daher die Verbesserung und konsequente Umsetzung des Bundesgleichstellungsgesetzes und eine Überarbeitung des Beurteilungssystems, das von geschlechtsspezifischer Diskriminierung befreit werden muss. Letztlich brauchen wir in Deutschland endlich eine effektive Anti-Diskriminierungspolitik. Dies wollen wir durch die Einführung eines Verbandsklagerechtes für die Gewerkschaften durchsetzen. Deutschland sollte sich ein Beispiel an den skandinavischen Ländern nehmen. Ein hoher Anteil von Frauen in Führungspositionen wird dort längst als Ausdruck einer modernen und erfolgreicheren Betriebsführung gewertet.