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Equal Pay Day: Gender pay gap ist aberwitziger Anachronismus
Katja Kipping, die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, zum heutigen Equal Pay Day:
Jahr für Jahr markiert der Equal Pay Day einen aberwitzigen Anachronismus: Der heutige Tag markiert das Datum, bis zu dem Frauen vom 1. Januar an länger arbeiten müssen als Männer, um auf das gleiche Jahres-Bruttoentgelt zu kommen. In Deutschland beziehen Frauen im Schnitt 21 Prozent weniger Gehalt als Männer. Damit ist Deutschland EU-weit auf einem der schlechtesten Plätze: Nur in Tschechien und Estland ist der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern größer.
Das liegt zum Teil daran, dass in von Frauen dominierten Bereichen wie den Bildungs-, Sozial- und Erziehungsberufen und im "Care" Bereich, also zum Beispiel in der Pflege, noch immer viel zu niedrige Löhne gezahlt werden. Frauen sind außerdem seltener in Führungspositionen zu finden und häufiger in Teilzeit beschäftigt, da sie immer noch den Löwinnenanteil in der Kinderbetreuung und Pflege Angehöriger übernehmen. Auch eine gerechtere Verteilung der unbezahlten Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern ist deshalb wichtig für die Schließung des gender pay gap.
All diese Faktoren führen dazu, dass Frauen stärker von Armut betroffen sind. Für die Regierung sind das immer noch nicht genügend Gründe endlich zu handeln und durch ein Entgeltgleichheitsgesetz Gerechtigkeit herzustellen.
DIE LINKE fordert höhere Löhne für Beschäftigte in Pflege, Gesundheit und Bildung. Zudem ist es wichtig, Mädchen und junge Frauen zu motivieren, in Berufe einzusteigen, die immer noch fälschlicherweise als "Männerberufe" bezeichnet werden. Es muss mehr Initiativen wie den "Girls Day" oder "Komm nach MINT" geben, die diese alten Rollenbilder aufbrechen.