Ausgewählte Presseerklärungen
AIDS-Medikamente müssen für alle zugänglich sein
Vom 3. bis 8. August 2008 findet in Mexiko City die XVII. Internationale AIDS-Konferenz zum Thema "Universal Action Now" statt. Es geht u.a. um HIV-Prävention, Medikation, Betreuung und Menschenrechte. Im Vorfeld der Konferenz erklärt das Mitglied des Parteivorstandes Sabine Lösing:
Sowohl die Ursachen als auch die Folgen der AIDS Epidemie sind in ganz besonderem Maß im gesellschaftlichen Zusammenhang zu sehen. Ein Leben in Armut mit schlechter Ernährungslage und keinem oder einem nicht ausreichenden Zugang zu öffentlicher Gesundheitsversorgung und anderen sozialen Sicherungssystemen begünstigten das Infektionsrisiko ganz erheblich.
Sowohl Aufklärung und Prävention als auch die Behandlung von AIDS und zahlreicher Folgeerkrankungen, können nur im Rahmen funktionierender öffentlicher Gesundheitssysteme gelingen. Doch Maßnahmen zur Sicherung der Profite der Gesundheitsindustrie etwa durch Patentschutz und die Orientierung eines Gesundheitswesens an den Marktmechanismen stehen oft über der Bedeutung von Gesundheit als Menschenrecht.
In Deutschland kann man von einer im Vergleich zu anderen Ländern niedrigen Infektionsrate sprechen, die nur verringert werden kann, wenn Aufklärung und Prävention nicht nachlassen und die Gesundheitsversorgung für alle Menschen gewährleistet ist. Denn auch bei uns bleibt AIDS eine große Gefahr. Besonders bei jungen Menschen lässt die Aufmerksamkeit nach, erste negative Auswirkungen der sogenannten Sozial- und Gesundheitsreformen verschlechtern die Lage der Betroffenen. Das wird beispielsweise durch einen sprunghaften Anstieg der Anträge auf Unterstützung an private Hilfsorganisationen deutlich.
Die LINKE tritt europa- und weltweit ein für den Ausbau und den Erhalt der öffentlichen Gesundheits- und Daseinsversorgung und für Maßnahmen zur Verringerung der Armut auf der Welt. Um der brutalen Globalisierung etwas entgegenzusetzen wären erste Schritte unter anderem die Einführung der Tobin-Steuer und ein multiglobaler Schuldenerlass für die armen Länder der Welt und - besonders im Falle von AIDS - ein universeller Zugang zu lebensrettenden Medikamenten.
Die AIDS-Erkrankungen haben sich in den letzten 25 Jahren weltweit als Epidemie ausgeprägt und verursachen bei Erwachsenen und bei Kindern fürchterliches persönliches Leiden. Allein im vergangenen Jahr haben sich weltweit mehr als 2,5 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert. Über 33 Millionen Menschen leben mit dem Virus. Seit dem Beginn der Epidemie im Jahr 1981 sind mehr als 25 Millionen Menschen an AIDS verstorben – davon allein rund 2,1 Millionen Menschen im Jahr 2007.
Täglich infizieren sich auf der ganzen Welt etwa 6.800 Menschen neu mit dem Virus, nahezu 5.700 Menschen sterben pro Tag an AIDS. Durch AIDS sind 15 Millionen Kinder zu Waisen geworden. Mit mehr als zwei Drittel der Infizierten bilden die Länder des südlichen Afrika ein Zentrum der Epidemie. Auch dort erkranken und sterben überwiegend Menschen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. In den armen Ländern des Südens führt das enorme Ausmaß der Erkrankungen dazu, dass eine Aufrechterhaltung des ökonomischen und gesellschaftlichen Lebens oftmals gefährdet ist.