Benachteiligte Stadtteile brauchen mehr Jugendeinrichtungen!
In Köln fehlen Jugendeinrichtungen. Die Verwaltung hat eine Prioritätenliste vorgelegt, in welchen Stadtteilen Jugendeinrichtungen fehlen, und welche Stadtteile zuerst versorgt werden sollten. DIE LINKE im Rat Köln ist mit der Prioritätensetzung nicht einverstanden und hat dazu einen Antrag vorgelegt.
„In der Verwaltungsliste wurden soziale Kriterien nur zu 30 % berücksichtigt. Das ist viel zu wenig!, meint Dr. Carolin Butterwegge, jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion. „Im Vorschlag der LINKEN ist zur Hälfte die SGB II-Quote im Stadtteil ausschlaggebend. Das meint den Anteil von Menschen, die Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beziehen. Als neues Kriterium wollen wir die Quote von straffällig gewordenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen einbeziehen.“
„Dort, wo viele arme Menschen mit schlechten Lebensperspektiven wohnen, gibt es auch mehr straffällig gewordene junge Menschen, die gute Betreuung und Förderung brauchen. Doch gerade die müssen wir frühzeitig mit Sozialarbeit erreichen“, erklärt Dr. Carolin Butterwegge. „Denn arme Kinder und Jugendliche nutzen Jugendeinrichtungen deutlich häufiger als Kinder aus Familien oberhalb der Armutsschwelle. Diese Kinder leben oft in ausreichend großen Wohnungen und treffen sich eher mit Freunden daheim oder nutzen kostenpflichtige Angebote, für die sie genügend Taschengeld erhalten.“
Franco Clemens, Streetworker und ebenfalls für DIE LINKE im Jugendhilfeausschuss, ergänzt: „Außerdem wollen wir in unserem Antrag beschließen, dass Jugendeinrichtungen künftig eine ausreichende Regelfinanzierung erhalten. Nur so kann gutes und erfahrenes Personal gehalten werden. Häufig müssen sich Pädagogen dauernd neue Projekte ausdenken, um über diese Mittel den Betrieb der Einrichtungen aufrechtzuerhalten. Mit diesem Wahnsinn muss endlich Schluss sein! Die regelmäßige pädagogische Arbeit ist das Fundament, um benachteiligte Jugendliche aufzufangen. Darin muss die Arbeit der Pädagogen bestehen, nicht im Anträge schreiben!“