Danke Köln
Erstmals im Jahre 1999 haben Neonazis nach dem 2. Weltkrieg eine Demonstration in Köln durchgeführt. Seitdem haben mehrere Demonstrationen rechter und rassistischer Parteien und Organisationen in Köln stattgefunden, aber auch antifaschistische Gegenaktionen gegen diese. Immer wieder fanden antifaschistische Demonstrationen mit einer hohen Beteiligung statt und manchmal schafften die AntifaschistInnen es auch, die Nazi-Demonsatrationen zu blockieren und zu verhindern.
Jedoch war an den Gegenveranstaltungen im Rahmen der Anti-Islamisierungskonferenz der “Pro Köln” etwas Besonderes. Neben der Tatsache, dass sich antifaschistische Kräfte aus ganz Deutschland, ja sogar aus ganz Europa an den Gegenaktionen beteiligt haben, hat die Kölner Bevölkerung ein klares Zeichen gesetzt und nahezu jeder Kölner du jede Kölnerin hat seinen/ihren Beitrag dazu geleistet.
Die beiden schnell gegründeten Bündnisse gegen die Anti-Islamisierungskonferenz haben ihre Arbeit schon seit März aufgenommen und haben ganz offen angekündigt, die Veranstaltung zu blockieren und zu verhindern. Die Bündnisse haben es aber auch geschafft, eine ganz breite Unterstützung in der Bevölkerung zu kriegen. So war die Beteiligung an der Blockade am vergangenen Wochenende um vieles größer, als an den „klassischen“ antifaschistischen Gegendemonstrationen gegen Naziaufmärsche und mündete in eine Massenveranstaltung.
“Pro Köln” und ihre geladenen Gäste von anderen europäischen rassistischen Vereinigungen und Parteien wurden von der Kölner Bevölkerung nicht mit der für Köln üblichen Gastfreundschaft empfangen. "Kein Kölsch für Nazis" meinten Kölner Wirte. Die Busse, die “Pro Köln” und ihre Gäste am 19. durch verschiedene Veedel in Köln fahren sollten, standen auf einmal nicht mehr für die Rassisten bereit. Taxifahrer und Taxifahrerinnen in Köln waren nicht bereit, “Pro Köln” und ihre Gäste vom Rheinufer, wo sie sich am Freitag befanden, zu befördern und in den Kölner Hotels gab es kein Platz für Rassisten. Und nicht zuletzt blockierten die Kölnerinnen und Kölner alle Zufahrtswege und Gassen zum Heumarkt.
“Pro Köln” dachte, sie könnte die Vorurteile gegen den Islam, die seit dem 11. September vorhanden sind, als Möglichkeit nutzen, die Bevölkerung zu spalten und sich zu stärken. Doch die Kölnerinnen und Kölner haben - alle zusammen - diesen Versuch durchschaut und dazu beigetragen, dass “Pro Köln” kräftig auf die Schnauze geflogen ist. Danke Köln!
Özlem Alev Demirel
Mitglied im Rat der Stadt Köln und Kreisvorstandmitglied DIE LINKE. Köln