DIE LINKE im Rat Hannover lehnt Ansiedlung von Logistikunternehmen ab
Die Partei DIE LINKE in Hannover hat sich am gestrigen Dienstag bei nur einer Enthaltung und ohne Gegenstimmen gegen die Ansiedlung eines großen Logistikunternehmens am Messegelände ausgesprochen. „Wir werden diese Entscheidung im Rat umsetzen und uns in den Gremien entschieden gegen die Bebauungsplanung einsetzen und dabei auch mit der Bürger-Initiative vor Ort zusammenarbeiten“, betont Oliver Förste, Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Rat.
Problematisch an dem Projekt sei die abzusehende ungeheure Verkehrsbelastung durch den Lieferverkehr von rund 1.000 LKWs am Tag und die an- und abreisende Belegschaft mit schweren negativen Auswirkungen für die Nachbarschaft. „Als LINKE kritisieren wir aber vor allem, dass das betreffende Unternehmen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur auf höchstens ein Jahr befristete Arbeitsverträge vergibt. Solche McJobs sind überhaupt nicht nachhaltig, weil die betroffenen Arbeitnehmer anschließend gleich wieder arbeitslos werden“, betont Förste.
Außerdem sei inzwischen bekannt geworden, dass das betreffende Unternehmen sich an anderen Standorten an der Ausbeutung von tausenden Praktikanten beteiligt hat, indem diese in Kooperation mit der Arge monatelang unentgeltlich dort arbeiten mussten, ohne anschließend übernommen zu werden. Von einem Standort des Unternehmens sei auch bekannt geworden, dass dort inzwischen Arbeitnehmer aus Schweden, Polen und Spanien beschäftigt werden, weil im weiten Umkreis bereits keine Arbeitnehmer mehr zu finden sind, die nicht bereits einen Ein-Jahres-Vertrag dort hatten.
„Einen Konzern, der mit solchen Arbeitsverhältnissen zum Lohndumping beiträgt und so die Preise verdirbt, brauchen wir hier nicht“, so Förste weiter. „Die Stadt braucht vielmehr nachhaltige Arbeitsplätze mit Zukunftsperspektive, bei denen die Menschen nicht nach wenigen Monaten wieder arbeitslos werden. Wir werden auch darauf achten, dass die Stadt diesem Unternehmen nicht den Goldenen Teppich ausrollt und möglicherweise auch noch bei der Bereitstellung von Infrastruktur oder dem Lärmschutz draufzahlen muss.“