Immer mehr Schulverweigerer in Hannover / DIE LINKE: Tabuthema Schulschwänzen angehen!
Laut wissenschaftlichen Studien läuft eine wachsende Gruppe von hannoverschen Schülern Gefahr, sich vom Schulbetrieb wegen erlebter häufiger Frustrationen auf Dauer fernzuhalten. Hannover nimmt dabei unter den deutschen Großstädten einen vorderen Platz ein. Der Anteil der Schulschwänzer lag schon vor vier Jahren an den Hauptschulen bei knapp 26 Prozent. Diese Schüler stehen vor dem Nichts, berufliche oder familiäre Planungen werden unmöglich. Eine besondere Risikogruppe sind Hauptschüler in den höheren Jahrgängen und Berufsschüler im Berufsvorbereitungsjahr. Vor allem ein niedriger sozialer Status verbunden mit Migrationshintergrund begünstigt die Entwicklung von Schulmüdigkeit.
DIE LINKE im Rat der Landeshauptstadt will sich damit nicht abfinden und hat deshalb einen Antrag eingebracht, in dem die Stadt aufgefordert wird, dieses Problem anzugehen. Sie soll in ihren Jugendeinrichtungen Kontaktstellen für Schulverweigerer einrichten und eine Koordinationsstelle für das mit Europageldern geförderte Programm „Schulverweigerung – Die zweite Chance“ aufbauen. Dieses Programm ermöglicht eine auf den Einzelfall abgestellte individuelle Betreuung. Für die Umlandgemeinden in der Region gibt es drei solcher Koordinationsstellen.
„Für geschätzte 1.800 hilfebedürftige Schulverweigerer unterhält die Stadt mit der ‚Glashütte’ nur eine einzige Einrichtung mit zwölf Betreuungsplätzen“, kritisiert Oliver Förste, Fraktionschef der LINKEN im Rat. „Das entspricht einem Versorgungsgrad von lächerlichen 0,67 Prozent.“ Er fordert, das Geld für die Kontaktstellen unter anderem von den Bußgeldern zu nehmen, die jedes Jahr verhängt werden. Dem Ordnungsamt werden jährlich rund 1.600 Fälle von „Nichterfüllung der Schulpflicht“ gemeldet.
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