Informationskampagne für Grundsicherung im Alter
Bis zu zwei Drittel der Berechtigten verzichten aus Scham oder Unkenntnis auf Geld
Die Zahl der Grundsicherungsempfänger im Alter steigt auch in Essen stetig an. Bekamen im Jahr 2015 noch durchschnittlich 6.748 Menschen im Jahr diese Leistung, waren es im vergangenen Jahr 2018 bereits 7.435. Dabei liegt die Zahl der Berechtigten deutlich höher als die der Empfänger. Denn Studien der Hans Böckler Stiftung und der Bundeszentrale für Politische Bildung bestätigen, dass gut zwei Drittel der anspruchsberechtigten Älteren auf die ihnen zustehende Grundsicherung im Alter verzichten - aus Unkenntnis, Scham oder anderen Gründen.
„Das darf nicht sein und deshalb beantragen wir, dass die Verwaltung eine Informationskampagne zur Grundsicherung im Alter durchführt“, so Udo Seibert, der für DIE LINKE im Seniorenbeirat darauf achtet, dass auch die Interessen der Menschen mit wenig Geld zur Sprache kommen. „Wenn alte Menschen aus Scham oder Unkenntnis ihre Rechte nicht wahrnehmen, muss ihnen in ihrer Altersarmut geholfen werden. Es ist die Fürsorgepflicht der Stadtverwaltung dabei niemanden zurück zu lassen. Denn wer nur eine kleine Rente hat, kann jeden zusätzlichen Euro gut gebrauchen.“
Anspruch auf Grundsicherung im Alter haben bedürftige Menschen, die die Altersgrenze für den Rentenanspruch erreicht und ein so geringes Einkommen oder Vermögen haben, dass es für den Lebensunterhalt nicht ausreicht. Sie wird unabhängig davon bezahlt, ob Anspruch auf eine Rente besteht. Die Stadtverwaltung informiert zwar darüber, aber nach Ansicht der Ratsfraktion DIE LINKE nicht ausreichend. So finden sich Informationen zur Grundsicherung im Alter sowie ein Antragsformular auf der Homepage der Verwaltung.
„Wer aber nichts von der Grundsicherung weiß, sucht erst gar nicht danach“, so die Fraktionsvorsitzende Gabriele Giesecke abschließend „Außerdem verfügt nicht jeder ältere Mensch über einen Internetzugang oder findet sich dort gut zurecht. Deshalb sollte die Verwaltung die Institutionen, die Zugang zu älteren Menschen haben wie die Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Vereine und andere soziale Einrichtungen, in die Planung für die Kampagne mit einbeziehen.“