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Bornheim

Kämpfen lohnt: ErntehelferInnen bekamen Ihren Lohn zumindest teilweise ausbezahlt – korrekte Abrechnungen fehlen

DIE LINKE. Rhein-Sieg gratuliert den ErntehelferInnen aus Bornheim zu einem ersten Teilerfolg. Ihnen wurden am heutigen Nachmittag zumindest ein Teil der ausstehenden Lohnzahlungen ausbezahlt. Vorangegangen war ein nervenzerreibendes Hin und Her zwischen dem zuständigen Insolvenzverwalter und den Betroffenen.

DIE LINKE. Rhein-Sieg und ihr Bundestagsabgeordneter Dr. Alexander S. Neu hatten die Proteste von Anfang an unterstützt und dafür den Rechtsanwalt, Arbeitsrechtsexperten und stellvertretenden Landesprecher von DIE LINKE.NRW, Hans Decruppe als Rechtsbeistand gewonnen.

Rechtsanwalt Decruppe kommentiert die Vorgänge wie folgt: „Diese Arbeitsverhältnisse bei dem vom Insolvenzverwalter betriebenen Spargelhof Ritter in Bornheim sind ein Skandal. Dass der Insolvenzverwalter Hunderte von Saisonarbeitern einstellt und dann die Arbeitsvergütung nicht bzw. erst nach Streiks und öffentlichen Protesten teilweise zahlt, grenzt an Lohnbetrug. Ob die Sozialversicherungsbeiträge ordnungsgemäß abgeführt wurden, ist zur Zeit völlig unklar, denn überprüfbare Abrechnungen haben die Saisonarbeiter nicht erhalten. Dass vom Lohn dann noch Essensgeld abgezogen wird, ist ebenfalls arbeitsrechtlich äußerst zweifelhaft. Die Beschäftigten wurden – trotz Corona - zu mehreren in Blechcontainer einquartiert, unter engen und menschlich unwürdigen Verhältnissen. Gleichwohl wurden sie, wie mehrere berichteten, nicht über die Infektionsrisiken und notwendigen Maßnahmen des Arbeits- und Gesundschutzes informiert, wie es die Pflicht eines jeden ordentlichen Arbeitgebers wäre. Hier ist nicht nur der Zoll wegen der ausbeuterischen Verhältnisse aufgerufen, endlich durchzugreifen, sondern auch die Staatsanwaltschaft, denn hier steht der Verdacht von massenhaftem Betrug bzw. Betrugsversuch und möglicher vorsätzlicher Körperverletzung im Raum."

Unabhängig von den nun erfolgten Lohn(teil)zahlungen stellt DIE LINKE. Rhein-Sieg aber fest, dass es sich bei den Arbeitsbedingungen für Ernte- aber auch für WerksvertragsarbeiterInnen um ein El Dorado für Ausbeuterbetriebe handelt. Es steht im vorliegenden Fall noch zur Prüfung aus, ob die gezahlten Beträge korrekt sind, denn bisher liegen keine Abrechnungen vor. Schon jetzt lässt sich aber sagen, dass die ErntehelferInnen draufzahlen, weil die Anreise mehr Kosten verursachte, als nun an Lohn ausgezahlt wurde. Denn bezahlt wurden nur 14 Tage Arbeit, während die Verträge einst über drei Monate geschlossen wurden.

"Diesen Betrieben sagen wir weiter dem Kampf an.", so Heinz-Peter Schulz, der die DIE LINKE im Rat der Stadt Bornheim vertritt. "Wir wollen gute Arbeitsbedingungen für alle in Bornheim und darüber hinaus. Wer von Ausbeutung betroffen ist, findet in der Partei DIE LINKE immer einen starken Partner, um dagegen anzugehen." so Schulz weiter.