Neuer Sparkassenchef verdient zu viel: Fraktion DIE LINKE. Köln möchte Gehalt für Vorstandsvorsitzenden deckeln
Der designierte Vorstandsvorsitzende der Sparkasse KölnBonn, Artur Grzesiek, wird am 1. November seine Tätigkeit aufnehmen. Die Fraktion DIE LINKE. Köln hält es vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise und Überlegungen der Bundesregierung für nicht angemessen, ein so hohes Gehalt zu bezahlen, wie es bisher für diesen Posten üblich war.
Während das durchschnittliche Gehalt eines Bankers inklusiver variabler Anteile wie Erfolgsboni laut der Unternehmensberatung Kienbaum 497.000 Euro beträgt, verdient der sechsköpfige Vorstand der Sparkasse KölnBonn insgesamt 3,325 Mio. Euro. Bei gleicher Bezahlung aller Mitglieder wären das über 554.000 Euro pro Person im Jahr. Es ist anzunehmen, dass der Vorstandsvorsitzende deutlich mehr verdient. Das übersteigt die Vergütung des Commerzbank-Vorstandes, der für 10 Mitglieder 5,198 Mio. Euro erhält.
Die Bundesregierung begrenzt die Vorstandsgehälter in Banken auf höchstens 500.000 Euro im Jahr, wenn die Institute Gelder aus dem staatlichen Hilfsfond erhalten. Dazu gehört die Sparkasse KölnBonn derzeit nicht. Im Haushaltsplan der Stadt ist aber festgelegt, dass sie eine stille Einlage von 210 Mio. Euro aus Köln erhält.
Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Jörg Detjen: „Die Sparkasse hat in den letzten Jahren durch unseriöse Projekte wie MMC oder die Messehallen große Summen in den Sand gesetzt und sich von privaten Investoren über den Tisch ziehen lassen. Hier muss die Politik ein Zeichen setzen. Kölnerinnen und Kölner haben kein Verständnis dafür, dass sie für die Fehler von Bankmanagern zahlen sollen, während diese ein überdurchschnittlich hohes Gehalt einstreichen.“
Detjen weiter: „Es ist nicht zu vermitteln, wenn Vorstände öffentlich-rechtlicher Banken mehr Gehalt beziehen als Privatbanker. Wir gehen davon aus, dass sich die Einkünfte des Vorstandsvorsitzenden mit zusätzlichen Vergütungen auf über 700.000 Euro im Jahr belaufen. DIE LINKE hatte im November 2007 einen Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht, der die Begrenzung von Managergehältern auf das 20-fache des niedrigsten Gehalts vorsah. Die Sparkasse soll sich auf ihre Aufgaben nach dem Sparkassengesetz besinnen, nämlich Kleinsparer und den Mittelstand zu fördern. Dazu braucht sie keine Vorstandsgehälter wie eine Großbank.“
Ergänzung dazu vom 24.10.08:
Die Sparkasse KölnBonn hat die Kritik der Fraktion DIE LINKE. Köln an hohen Vorstandsgehältern zurückgewiesen. Der Sparkassensprecher Norbert Minwegen bezeichnete die von der Linksfraktion genannte Summe im Kölner Stadt-Anzeiger vom 24.10.2008 als „völlig aus der Luft gegriffen“. Der Vorstandschef solle deutlich weniger als die genannten 700.000 Euro verdienen.
Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Jörg Detjen: “Zum Gehalt gehört nicht nur das Grundgehalt und Prämien. Auch Pensionsrückstellungen kosten die Institute Geld und kommen den Vorständen zugute. Entscheidend ist, welche Ausgaben insgesamt für den Vorstand getätigt werden. Die Berücksichtigung aller Leistungen haben wir bereits in der Debatte um das Gehalt des KVB-Chef Reinarz angemahnt.“
Detjen weiter:„Diese Debatte mündete in einem Ratsantrag zur Transparenz von Managergehältern im März diesen Jahres. Am 4.3. hat der Rat einen Beschluss gefasst, der die Offenlegung der Gehälter von Geschäftsführern und Vorstandsmitgliedern städtischer Beteiligungsunternehmen fordert. Auch wenn die Sparkasse kein städtisches Beteiligungsunternehmen ist, ist sie ein öffentliches Institut. Auch deren Vorstandsgehälter sollten nach Meinung der LINKEN veröffentlicht werden. Damit wäre die Höhe und die Zusammensetzung aller Gehaltsbestandteile transparent.“