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Regionalverband Saarbrücken

Schulsozialarbeit hat Vorrang vor „Bürgerarbeit“

DIE LINKE im Regionalverband Saarbrücken lehnt den Einsatz von Erwerbslosen bei Schulverweigerern – wie ihn die CDU für die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 15.11. gefordert hat – entschieden ab. „Dem komplexen Phänomen des schulverweigernden Verhaltens kann nicht mit einem `Crashkurs bei der Arge` begegnet werden, sondern braucht erfahrene Fachkräfte und ein einheitliches Vorgehen aller Beteiligten“, fordert Dagmar Trenz, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Regionalverband.

Die Gründe, warum Kinder und Jugendliche den Schulbesuch verweigerten, seien ganz unterschiedlich. Die Auswirkungen reichten von aktivem Fernbleiben bis zur inneren Kündigung bei körperlicher Anwesenheit im Unterricht. Richtig sei es, die Verweigerung eines jungen Menschen rechtzeitig wahrzunehmen und auch entsprechend zu intervenieren, damit sich die Problematik nicht vertiefe. „Die Einleitung eines einheitlichen und kooperativen Vorgehens" von Jugendamt, Schule und Ordnungsamt – wie es im Antrag der CDU heiße – sei jedoch klassische Schulsozialarbeit, die an jede Schule gehöre. Wer eine qualifizierte Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt wie die Sozialarbeit mit einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme wie der Bürgerarbeit in einem Zug nenne, disqualifiziere den Einsatz von Fachpersonal, kritisiert DIE LINKE.

Außerdem sei das Problem im Regionalverband Saarbrücken schon aufgegriffen worden, denn mit dem Projekt „Schulverweigerung – Die 2. Chance“, finanziert aus Mitteln des Bundes, des Europäischen Sozialfonds und der Verwaltung des Regionalverbandes, werden aufsuchende Ansätze der Jugendsozialarbeit verbunden mit Schulsozialarbeit und den kooperierenden Schulen. Die Trägerschaft für dieses Projekt habe das Diakonische Werk übernommen. Deshalb zeigt sich die jugendpolitische Sprecherin der LINKEN, Dagmar Trenz, besonders verwundert darüber, dass laut Saarbrücker Zeitung vom 9. Oktober die Arge Saarbrücken schon damit beschäftigt sei „sechs geeignete Personen ausfindig zu machen.“ Bisher sei nämlich DIE LINKE immer der Meinung gewesen, Anträge würden zuerst im Parlament entschieden – insbesondere wenn sie haushaltsrelevant seien!

Um Schulversäumnisse zu vermeiden, fordert DIE LINKE klare, einheitliche Handlungsempfehlungen für Eltern, Lehrer, Schüler sowie für das pädagogische Fachpersonal. Diese würden nicht nur in der Landeshauptstadt längst umgesetzt, sondern auch schon in anderen Landkreisen. Außerdem müsste die Anzahl und Häufigkeit von Schulverweigerung zentral erfasst werden, um das Ausmaß statistisch genau zu kennen. Schülern und Eltern müsste klar sein, dass unzureichender Schulbesuch nicht nur zukünftige berufliche Nachteile mit sich ziehe, sondern sich auch negativ auf die gesunde Entwicklung eines Kindes auswirke. Die Schule sei ein wichtiger Ort der Sozialisation, um zu einer gesunden Persönlichkeit heranzureifen.