Stadtwerke-Strom weiter mit Atom und Kohle
Die Stadtwerke Bonn dürfen auch im nächsten Jahr Atomstrom vertreiben und bekommen keine konkrete Jahresvorgabe für den Ausstieg aus der Kohleverstromung. Die Jamaika-Koalition verweigerte einem entsprechenden Vorstoß der Linksfraktion im Stadtrat ihre Zustimmung und lässt den Stadtwerken damit weitgehend freie Hand, ihr Stromportfolio vorrangig nach Erlöskriterien zusammenzustellen.[1] Selbst die Grünen wollten trotz gegenteiliger Bekenntnisse der Vergangenheit und kaum noch zu erreichender Klimaschutzziele der Stadt Bonn die Geschäftspolitik der SWB nicht stärker in die Pflicht nehmen.
„Während die Koalition nicht zögert, den Stadtwerken einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung abzuverlangen, weist sie inhaltliche Vorgaben hingegen ohne nähere Begründung zurück. Atomausstieg und Klimapolitik, das waren mal grüne Essentials. Enttäuschend, dass mittlerweile das Betriebsergebnis der Stadtwerke Vorrang vor einer konsequenten Energiewende hat.“, so Holger Schmidt.
Nach der aktuellen Stromkennzeichnung der SWB Energie und Wasser stammen noch rund 2% des Stroms aus Atomkraftwerken und gut 12% aus Kohle.[2] Dabei haben die Stadtwerke angekündigt, für GroßkundInnen auch weiterhin auf einen Atomanteil zu setzen – und hinsichtlich der Kohleverstromung jegliche Stellungnahme verweigert.[3] Das neben dem Atomvollausstieg von der Linksfraktion vorgeschlagenen Reduktionsziel „null Kohlestrom im Jahr 2025“ überfordert die SWB EnW keinesfalls – die Aachener Stadtwerke sind z.B. schon heute am Ziel.
„Atom- und Kohlestromanteil bei den Stadtwerken sind weder notwendig und noch sehr schwer zu ersetzen. Wer dies schnell umsetzt, spart sich weitere Mengen Atommüll und bei Verzicht auf Kohle viele Tonnen CO2. Ein klarer Ausstiegsbeschluss hätte Bonn parallel zur Pariser Klimakonferenz gut gestanden, das Abfeiern unverbindlicher Klimaschutzziele sollten wir anderen überlassen.“
[1] Drs. 1511813 (Link).
2 SWB EnW Stromkennzeichnung 2015 (Link).
3 Drs. 1511813ST3 (Link).