Zum Hauptinhalt springen
Queer

Vielfalt braucht soziale Sicherheit

Wir setzen uns für eine vielfältige Gesellschaft ein, in der alle Menschen nach ihren Bedürfnissen leben und lieben können – auch lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und alle anderen. Ohne Angst vor Armut, Ausgrenzung oder Gewalt. Alle sollen sich in den verschiedensten Lebensbereichen zeigen und sicher fühlen können. Die Selbstbestimmung jedes Menschen ist für uns nicht verhandelbar.

Alle sollen sich in den verschiedensten Lebensbereichen zeigen und sicher fühlen können. Auf der Straße, am Arbeitsplatz, bei der Wohnungssuche, im Krankenhaus oder beim Amt. Das ist leider nicht selbstverständlich, auch in Deutschland nicht. Die Gewalt gegen Lesben, Schwule und trans* Personen hat zugenommen. Von rechts wird ein Kulturkampf um die vermeintlich „richtige“ Familienform geführt. Die Linke setzt dem den Schutz aller Menschen und aller Familien entgegen.

Dafür setzen wir uns ein

Die soziale Sicherung muss für alle gestärkt werden: Löhne von denen man leben kann, würdevolle Mindestrente, gedeckelte Mieten, bedarfsgerechte Mindestsicherung.

Sich vor den Eltern zu outen, ist immer noch ein riesiger Schritt. Sind die Eltern homo- oder transphob, kann das Zuhause zu einem gefährlichen Ort werden - oder die Jugendlichen werden vor die Tür gesetzt. Queere Jugendliche müssen vor Obdachlosigkeit geschützt werden. Lesbische Frauen haben oft niedrigere Renten und laufen somit öfter Gefahr, ihre Wohnung zu verlieren. Deshalb sollten bspw. Wohnprojekte für lesbische Rentnerinnen gefördert werden.

Queere Treffpunkte und Selbstorganisation sind wichtige Anlaufstellen für die Community. Sie müssen auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene dauerhaft ausreichend finanziert werden. Jugendarbeit muss kommunale Pflichtaufgabe werden. Jugendzentren müssen auch queere Austauschräume anbieten.

Wir fordern, den Schutz vor Diskriminierung wegen sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität ins Grundgesetz aufzunehmen. Die Diskriminierung im Abstammungsrecht muss aufhören!

In Schulen muss sexuelle und geschlechtliche Vielfalt selbstverständlicher Teil des Unterrichts sein, um Jugendliche in ihrer Entfaltung zu unterstützen. Dazu gehören neben der Verankerung im Biologie- oder Sozialkundeunterricht auch Projekttage mit queeren Selbsthilfe- und Interessenorganisationen.

Mit dem Selbstbestimmungsgesetz hat es die Ampelregierung erleichtert, Vornamen und Geschlechtseintrag zu ändern. Allerdings ist das Gesetz vom Geist des Misstrauens geprägt: Menschen, die oft Jahre mit sich ringen, bevor sie zu ihrer eigentlichen Geschlechtsidentität stehen können, müssen drei Monate beim Amt warten – angeblich, um sicherzustellen, dass es nicht nur eine fixe Idee ist. Wir fordern: Die Einschränkungen beim Selbstbestimmungsgesetz müssen weg!

Queere Geflüchtete müssen in Deutschland tatsächlich Asyl bekommen. Auch aus angeblich „sicheren Herkunftsstaaten“, denn für queere Menschen sind sie es meist nicht. Geflüchtete müssen in kleinen Gruppen in Wohnungen untergebracht werden, statt in riesigen Sammellagern an abgelegenen Orten.

Die "Ehe für alle" (durchgesetzt 2017) stellt schwule und lesbische Paare in vielem gleich. Aber nicht bei der Anerkennung ihrer gemeinsamen Kinder. Ein Ehemann der Mutter gilt automatisch als Vater, auch wenn er nicht der biologische Vater ist. Hingegen muss die Ehefrau der Mutter ein aufwendiges Adoptionsverfahren durchlaufen und sehr persönliche Lebensumstände gegenüber Behörden offenlegen, um ihr Kind in der Kita anmelden oder im Krankenhaus besuchen zu können. Diese Ungleichbehandlung muss aufhören! Wir fordern daher eine Anpassung des Familienrechts.

LSBTIQA* sind von Diskriminierung überproportional stark betroffen

Queere Menschen können besonders von Armut, Jobverlust oder Wohnungslosigkeit betroffen sein: Jugendliche werden nach einem Coming-out von ihren Eltern vor die Tür gesetzt; Beschäftigte gemobbt oder gekündigt, wenn Chef oder Kolleg*innen die Identität nicht behagt. Freie Entfaltung braucht soziale Sicherheit. Auskömmliche Löhne und Renten, bezahlbare Wohnungen, verlässliche Hilfesysteme und würdevolle Erwerbslosenunterstützung machen uns unabhängiger von Urteilen anderer.

Das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel hat große Schwachstellen. Schwimmbäder, Saunas und Vereine dürfen trans* Frauen zum Beispiel pauschal ausschließen. Dafür wird die Erzählung gesponnen, Männer könnten ihren Geschlechtseintrag ändern, um Frauen einfacher Gewalt anzutun. Das nimmt weder Gewalt gegen Frauen, noch die Lebensrealität von trans* Menschen ernst. Trans* Frauen sind ebenso von männlicher Gewalt betroffen wie cis Frauen. Männer, die Frauen Gewalt antun wollen, finden in dieser Gesellschaft unzählige Wege. Für den Schutz vor Gewalt braucht es den gemeinsamen Einsatz gegen Frauenverachtung. Es braucht Sensibilisierung in Behörden und Polizei und eine bessere Finanzierung von Frauenhäusern - nicht den Ausschluss von trans* Frauen aus Schutzräumen und gesellschaftlichem Leben.

Gegen Hass und Gewalt an queeren Menschen braucht es Aufklärung, Bildung und wirkliche soziale Absicherung, die ermöglicht, ohne Angst verschieden zu sein. Soziale Sicherheit reduziert Konflikte und nimmt rechten Hetzern Raum. Denn die wirklichen Fragen in der Gesellschaft sind nicht Unterschiede zwischen Regenbogenfamilien und Heteros, sondern ob unsere Löhne und Arbeitszeiten erlauben, gut für unsere Kinder zu sorgen. Ob sie in Kita und Schule liebevoll betreut und unterstützt werden. Ob wir im Krankenhaus gut versorgt werden. Und ob unseren Lebensentscheidungen mit Respekt und Wertschätzung begegnet wird.

Bundesarbeitsgemeinschaft

Die Linke queer

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Die Linke queer ist ein Zusammenschluss im Umfeld und innerhalb der Linken. Wir sind überwiegend Lesben, Schwule, Transsexuelle, Transgender, Bisexuelle und Intersexuelle. Unser Ziel ist die Überwindung des Gegensatzes von "normal" und "anders". 

 

Themenübersicht